Einleitung Eine Mastoiditis durch atypische Mykobakterien ist in der klinischen Praxis selten.
Gerade deshalb stellt sie eine diagnostische und therapeutische Herausforderung dar
wie am nachfolgender Fall gezeigt wird.
Case Report Ein 9-jähriger Patient wurde wegen rezidivierender Mittelohrentzündung überwiesen.
Eine mehrfache orale antibiotische Therapie war ohne Erfolg geblieben. Wir sahen bei
der klinischen Untersuchung otoskopisch das Bild einer chronischen Otitis media mit
einer feucht-putriden Otorrhoe. Radiologisch zeigten sich im DVT weichteildichte Formationen
im Epitympanon. Es erfolgte einer Ohroperation, bei der Granulationsgewebe abgetragen
wurde. Im ambulanten Verlauf trat neben einer persistierenden Otorrhoe eine Dehiszenz
der Wunde auf. Es folgte eine Revisionsoperation mit mikrobiologischer und immunologischer
Diagnostik, welche zunächst unauffällig blieb. Erst im Rahmen einer weiteren Revisionsoperation
aufgrund einer Persistenz des klinischen Bildes konnten atypische Mykobakterien nachgewiesen
und der Patient einer 6-monatigen spezifischen antibiotischen Therapie zugeleitet
werden, welche zu einer vollständigen Remission der Erkrankung führte.
Diskussion Im Falle einer therapieresistenten Mastoiditis sollte die Ursache einer Infektion
mit atypischen Mykobakterien in Betracht gezogen werden. Ein wesentlicher therapeutischer
Faktor ist neben einer chirurgischen Sanierung eine mikrobiologisch kontrollierte
langandauernde antibiotische Therapie.