Kasuistik: Monströses endobronchiales Lipom

Der 60-jährige männliche Patient klagt seit Monaten über zunehmende Belastungsdyspnoe, Husten und rezidivierende fieberhafte Infekte, daneben allgemeine Leistungsminderung und Gewichtsabnahme von 10 kg.

Eine auswärts durchgeführte Computertomographie des Thorax ergibt einen stark volumengeminderten linken Lungenflügel mit konsolidierten Infiltraten. Im linken Hauptbronchus ist ein Flüssigkeitsspiegel und dahinter ein Verschluss durch eine Weichteilmasse mit fettäquivalenter Dichte zu erkennen, welche auch große Anteile der zentralen Bronchien von linkem Ober- und Unterlappen ausfüllt.

Die Bronchoskopie bestätigt diesen Befund. Der sich intraluminal im zentralen Bronchialsystem ausgussartig ausbreitende Tumor wird in gleicher Sitzung fraktioniert mittels Diathermieschlinge abgetragen (mit flexiblem Bronchoskop unter Verwendung eines Spiraltrachealtubus). Aus der Peripherie entleert sich viel eitriges Sekret. Die Basis des gestielten Tumors befindet sich am Abgang des Segmentbronchus 3, hier wird das restliche Gewebe mittels Kryotherapie und Argon-Plasma-Koagulation entfernt. Die histopathologische Untersuchung ergibt ein Lipom.

Wegen der poststenotischen Pneumonie erfolgt eine antibiotische Therapie.

Verlaufskontrollen zeigen in den folgenden Monaten eine weitgehende Wiederbelüftung des linken Lungenflügels mit verbleibenden geringen narbigen Veränderungen und Bronchiektasen.

Endobronchiale Lipome sind seltene benigne Tumoren, in diesem Fall mit ungewöhnlich ausgebreitetem Befund, erheblichen Krankheitserscheinungen und letztlich erfolgreicher interventionell-endoskopischer Therapie.

 

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Artikel online veröffentlicht:
11. Mai 2022