Pneumologie 2022; 76(S 01): S67
DOI: 10.1055/s-0042-1747843
Abstracts

Die Rolle der Atmungstherapeut*innen bei der Prävention invasiver Beatmung (PRiVENT) – Studie

Authors

  • G Iberl

    1   Thoraxklinik Heidelberg GGmbH; Pneumologie und Beatmungsmedizin; Pneumologie
  • P Gehrig

    2   Lungenzentrum Süd-West; Fachkliniken Wangen; Abteilung für Anästhesie und Intensivmedizin
  • A Kempa

    3   Klinik Löwenstein; Pneumologie, Beatmungsmedizin, Intensivmedizin; Pneumologie / Beatmungsmedizin / Intensivmedizin
  • M M Müller

    4   Thoraxklinik-Heidelberg, Universitätsklinikum Heidelberg; Thoraxklinik; Pneumologie und Beatmungsmedizin
  • B Neetz

    5   Thoraklinik Heidelberg
  • C Neurohr

    6   Rbert-Bosch-Krankenhaus – Klinik Schillerhöhe; Abteilung für Pneumologie und Beatmungsmedizin; LMU München
  • A Rheinhold

    7   Klinik Löwenstein gGmbH
  • A Schneider

    8   Fachklinik Wangen; Fachkliniken Wangen; Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin
  • J Sugg

    2   Lungenzentrum Süd-West; Fachkliniken Wangen; Abteilung für Anästhesie und Intensivmedizin
  • J Szecsenyi

    9   Universitätsklinikum Heidelberg; Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung
  • F C Trudzinski

    10   Thoraxklinik Heidelberg; Thoraxklinik Heidelberg; Pneumologie und Beatmungsmedizin
  • S Walcher

    11   Klinik Schillerhöhe; Robert-Bosch-Krankenhaus; Abteilung für Pneumologie und Beatmungsmedizin
  • FJ F Herth

    12   University Hospital Heidelberg; Institute of Internal Medicin III – Pneumology; Thoraxklinik
 
 

Fragestellung In zertifizierten Weaningzentren spielen Atmungstherapeut*innen eine wichtige Rolle. Neben der bettseitigen Betreuung der Patienten sowie der Einstellung und Kontrolle der Beatmungs- und Sauerstofftherapie erfüllen sie eine Vielzahl von diagnostischen, therapeutischen und administrativen Aufgaben. In der vom Innovationsfonds des GBA geförderte Studie PRiVENT (01NVF19023) werden Patienten mit einem erhöhten Risiko für eine invasive Langzeitbeatmung einer komplexen Intervention zugeführt, um den Weaningerfolg zu verbessern.

Methodik PRiVENT ist eine prospektive multizentrische nicht-randomisierte Studie mit einer Kontrollgruppe, die auf Routinedaten der AOK Baden-Württemberg basiert. Das Risiko für eine invasive Langzeitbeatmung wird mithilfe eines Prognosemodells ermittelt, welches anhand klinischer Expertise, Literatur und Routinedaten entwickelt wurde. Während der zweijährigen Intervention kooperieren vier Weaningzentren mit 40 Intensivstationen in Baden-Württemberg. Kernpunkte der PRiVENT Intervention sind interprofessionelle Weaning-Boards und Weaning-Konsile die durch ein Team aus erfahrenen Pneumolog*innen und Atmungstherapeut*innen durchgeführt werden. Die PRiVENT-Intervention wird durch Qualitätszirkel, regelmäßige Fortbildungen und e-Learning-Module unterstützt. Diese Veranstaltungen werden ebenso wie die Inhalte der e-Learning-Module von Ärzt*innen und Atmungstherapeut*innen gemeinsam betreut.

Ergebnisse Während der Intervention sollen 1495 Hochrisikopatienten von der PRiVENT-Intervention profitieren. Der primäre Endpunkt ist die erfolgreiche Entwöhnung von der invasiven Beatmung. Eine Prozessevaluation und eine gesundheitsökonomische Analyse komplettieren die PRiVENT-Studie.

Schlussfolgerung Sollte PRiVENT zeigen, dass die Entwöhnungschance von Hochrisikopatienten erfolgreich gesteigert werden kann, so könnte die PRiVENT-Intervention als neues Versorgungsmodell in die

Regelversorgung überführt werden. Dabei könnte die Lebensqualität der Betroffenen und Angehörigen maßgeblich verbessert werden, Kosten der außerklinischen Versorgung reduziert,

Wissenslücken geschlossen und die Rolle der Atmungstherapeuten im Weaning gestärkt werden.


Publication History

Article published online:
11 May 2022

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