Z Geburtshilfe Neonatol 2022; 226(S 01): S9
DOI: 10.1055/s-0042-1748592
Abstracts | DGPGM

Hypertensive Schwangerschaftserkrankungen und SARS-CoV-2/COVID-19 in der „Covid-19 Related Obstetric and Neonatal Outcome Study“ (CRONOS)

Authors

  • J Zöllkau

    1   Universitätsklinikum Jena, Klinik für Geburtsmedizin
  • K M Bohlmann

    2   St. Elisabeth Krankenhaus Lörrach, Zentrum für Gynäkologie und Geburtshilfe
  • N Mingers

    3   Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe
  • U Pecks

    3   Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe
  • F Weschenfelder

    1   Universitätsklinikum Jena, Klinik für Geburtsmedizin
  • T Groten

    1   Universitätsklinikum Jena, Klinik für Geburtsmedizin
 
 

    Einleitung SARS-CoV-2-Infektion und COVID-19-Erkrankung sind in internationalen Registerstudien mit einem erhöhten Risiko für hypertensive Schwangerschaftserkrankungen assoziiert. Hypertensive Erkrankungen stellen zudem einen Risikofaktor eines schweren COVID-19-Verlaufes in der Schwangerschaft dar. Als pathophysiologische Gemeinsamkeit beider Erkrankungen wird die Schädigung des Endothels angesehen. Die Daten des nationalen CRONOS-Registers werden auf den Einfluss einer bestehenden hypertensiven Schwangerschaftserkrankungen auf das Outcome der Schwangerschaft bei symptomatischer COVID-19-Erkrankung analysiert.

    Material und Methodik Zwischen April 2020 und Mai 2021 wurden 2650 Schwangere aus 115 Zentren (Deutschland und Österreich) mit gesicherter, intragravide diagnostizierter SARS-CoV-2-Infektion in CRONOS registriert. Die Auswertung erfolgte unter Fällen mit explizitem PCR-Resultat unter Ausschluss von fehlendenden Informationen zum neonatalen Outcome (anhand des Surrogatparameters des Geburtsgewichtes) sowie asymptomatische maternale SARS-CoV-2-Infektionen. In der resultierenden Kohorte (n=1104) werden Charakteristika der Schwangerschaft, der SARS-CoV-2-Infektion bzw. COVID-19-Erkrankung sowie des perinatalen und neonatalen Outcomes in Abhängigkeit einer vorliegenden hypertensiven Schwangerschaftserkrankung berichtet.

    Ergebnisse In der Gesamtkohorte von 1104 Schwangeren wiesen 52 Fälle (4,7 %) eine HSE im Vergleich zu 1052 Fällen (95,3 %) ohne HSE auf. Bei Vorliegen einer hypertensiven Schwangerschaftserkrankung war signifikant häufiger ein schweres kombiniertes Outcome der Schwangerschaft (17,3 % vs. 4,3 %, p = 0,001), der Mutter (25,0 % vs. 9,4 %, p = 0,001) und des Neugeborenen (28,8 % vs. 9,1 %, p = 0,000) zu verzeichnen. Das Outcome der COVID-19-Erkrankung unterschied sich hingegen nicht (3,8 % vs. 7,5 %, p = 0,424).

    Diskussion Das gleichzeitige Auftreten einer SARS-CoV-2-Infektion und einer hypertensiven Schwangerschaftserkrankung geht im CRONOS-Kollektiv mit einem signifikant schlechteren Outcome für die Schwangerschaft, die Mutter und das Neugeborene im Vergleich zu einer maternalen SARS-CoV-2-Infektion ohne hypertensive Schwangerschaftserkrankung einher. Eine hypertensive Schwangerschaftserkrankung hat jedoch keinen nachteiligen Einfluss auf das COVID-19 spezifische Krankheitsoutcome.


    Publication History

    Article published online:
    11 May 2022

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