Die primäre umbilikale Endometriose stellt sich als besondere Form der extragenitalen
Endometriose dar und ist mit einer Inzidenz von ca. 0,5-1% ein sehr seltenes Krankheitsbild
[1].
Wir wollen daher 2 Fälle präsentieren, die sich innerhalb von 11 Monaten in der Endometriosesprechstunde
unserer Klinik vorgestellt haben.
Fall 1 Die 26jährige Nulligravida ist vorstellig wegen einer kirschkerngroßen, dolenten
Resistenz in der Nabelgrube, welche regelmäßig während der Menstruation blute. Operationen
im Bauchraum wurden bis dato nicht durchgeführt, ansonsten ist die Patientin unter
einem KOK beschwerdefrei. Sonographisch lässt sich der Befund nicht abgrenzen, die
Patientin wünscht die Exzision. In der Nabelgrube stellen sich zwei stecknadelkopfgroße,
livide Befunde dar. Exzidiert wird der Befund komplett unter digitaler Kontrolle,
histologisch Nachweis einer Endometriosis extragenitalis, daher Empfehlung eines diesnogesthaltigen
Präparates im Langzyklus.
Fall 2 Die 30jährige Nulligravida stellt sich ebenfalls wegen zyklusabhängiger Blutungen
aus dem Nabel vor, zusätzlich klagt sie über typische Symptome einer Endometriose
(Dysmenorrhö, schmerzhafte Ovulation) unter einem levonorgestrelhaltigen KOK. Die
Anamnese der Patientin bezüglich abdom. Operationen ist leer. Eine ca. erbsgroße Struktur
lässt sich in der Tiefe des Nabels palpieren, in Korrelation dazu stellt sich dort
oberhalb der intakten Faszie ein ca. 14×11mm großer, echoarmer Herd dar. Die Patientin
wünscht zunächst keine Exzision, sondern ein konservatives Vorgehen mittels dienogesthaltigem
Präparat.
Bezüglich der Pathogenese der Endometriose herrschen weiterhin verschiedene Theorien
(u.a. Implantationstheorie, Coelom-Metaplasie-Theorie und Archimetratheorie) vor [2]
[3]
[4]. So wird sich aktuell auch in der gültigen Leitlinie darauf bezogen, dass die einzelnen
Theorien nicht zufriedenstellend sind, sondern vielmehr von einer Zusammenführung
der möglichen Konzepte unter Einfluss genetischer Defekte sowie epigenetischer Phänomene
ausgegangen werden muss [5].