Hintergrund Die klinische Beobachtung, dass Frauen nach Präeklampsie ein hohes Risiko für früh
einsetzende kardiovaskuläre Erkrankungen mit erhöhter krankheitsassoziierter Mortalität
haben, hat zu der Hypo- these geführt, dass der Endothelstatus dieser Frauen durch
einen frühen Beginn des Alterns gekennzeichnet ist. Ziel der Arbeit war es, den Zusammenhang
zwischen Endothelalterung und plazentaassoziierten Schwangerschaftserkrankungen wie
Präeklampsie zu untersuchen, die von einer generalisierten Endotheldysfunktion dominiert
werden. Im Rahmen der PAVA- (Präeklampsie assoziiertes vaskuläres Altern) Studie wurde
die kardiovaskuläre Gesundheit von Frauen 10 bis 20 Jahre nach Präeklampsie untersucht
und mit der von Frauen mit ereignislosen Schwangerschaften verglichen. Darüber hinaus
wurde die potenzielle langfristige endotheliale Schutzwirkung des NO-Donors Pentaerytrithyltetranitrat
(PETN) bei Frauen nach Teilnahme in der PETN-Pilotstudie untersucht.
Methodik Die PAVA- Pilotstudie stellt eine monozentrische Analyse der vaskulären Gesundheit
von Frauen 10-20 Jahre nach Präeklampsie dar. Das primäre Rekrutierungsziel lag bei
120 Studienteilnehmerinnen. Eingeladen wurden 1) ehemalige Teilnehmerinnen der PETN-Pilotstudie
von 2002-2008, 2) Patientinnen mit Präeklampsie mit PETN-Einnahme in der Schwangerschaft
vor 10-20 Jahren, 3) Patientinnen mit Präeklampsie ohne PETN-Einnahme in der Schwangerschaft
vor 10-20 Jahren, 4) Patientinnen mit ereignislosen Schwangerschaften vor 10-20 Jahren,
individuell gematched zu erkrankten Frauen. Zur Studienvisite erfolgte die Basisdatenerhebung
sowie eine ausführliche klinisch- funktionsdiagnostische Untersuchung, bestehend aus
körperlicher Untersuchung, kardialen- und vaskulären Messungen sowie eine Serumanalyse.
Ergebnisse Im Zeitraum 08/2019-12/2022 konnten insgesamt 104 Frauen untersucht werden. Dabei
waren 53 Probandinnen nach Präeklampsie (davon 13 Frauen mit PETN- sowie 40 Frauen
ohne PETN-Einnahme) sowie 51 Probandinnen mit ereignislosen Schwangerschaften im gleichen
Zeitraum. Erste Ergebnisse zeigen deutliche Unterschiede im kardiovaskulären Risikoprofil
bei Frauen nach Präeklampsie in der Schwangerschaft. Chronische Erkrankungen, insbesondere
das Vorliegen einer arteriellen Hypertonie sowie die Notwendigkeit der regelmäßigen
Medikamenteneinnahme betreffen das Kollektiv der ehemals erkrankten Patientinnen signifikant
häufiger.
Ausblick Erste Ergebnisse der PAVA-Pilotstudie zeigen, dass Frauen nach Präeklampsie ein erhöhtes
Risiko für früh einsetzende kardiovaskuläre Erkrankungen mit erhöhter krankheitsassoziierter
Mortalität aufweisen. Ob und wie sich die Ergebnisse der kardialen- und vaskulären
Messungen sowie der Serumanalyse unterscheiden, und welchen Langzeiteffekt PETN auf
die Gefäßgesundheit ehemals erkrankter Patientinnen hat, werden weitere Analysen zeigen.