Mit dem Aufkommen des Next-generation sequencing (NGS) wurde festgestellt, dass Tumore
aus verschiedenen Gewebequellen, die die gleichen Arten genetischer Mutationen aufweisen,
auf die gleiche gezielte Therapie positiv ansprechen. Bei Patienten mit Karzinom unbekannter
Ursache (Cancer of unknown primary, CUP) kann mithilfe dieser diagnostischen Methoden
nach potenziellen Behandlungsmöglichkeiten gesucht werden. Hier berichteten wir über
einen Fall einer Frau mit mehreren inflammatorischen myofibroblastischen Tumoren (IMT)
in unterschiedlichen Organsystemen. Es konnte eine reziproke Translokation im KIF5B-ALK-Fusionsprotein
nachgewiesen werden. ALK (anaplastic lymphoma kinase) ist eine Tyrosinkinase, die
physiologisch primär im ZNS exprimiert wird. Durch Translokation als Fusionsgen mit
konstitutiv aktiver Kinaseaktivität und ektoper Expression, wirkt sie onkogen und
trägt somit zur Tumorentstehung bei. Die Entstehung für die ALK-Translokation können
sowohl somatische als auch konstitutionelle Ursachen haben oder aus einem Mosaik entstehen.
Die Therapie bei der Patientin wurde mit dem Crizotinib, einen ALK-Inhibitor der ersten
Generation, eingeleitet.
Dieser Fall veranschaulicht das Ansprechen auf einen ALK-Inhibitor bei Karzinomen
mit unbekanntem Primärtumor mit KIF5B -ALK-Fusion. Next-generation sequencing und
immunohistochemischen Methoden sind wichtige diagnostisches Instrumente, um potenzielle
therapeutische Ziele bei CUP zu finden.