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DOI: 10.1055/s-0042-1754038
Spezialisierte Palliative Care nach kardiopulmonaler Reanimation: eine multiprofessionelle qualitative Interviewstudie
Authors
Hintergrund Eine kardiopulmonale Reanimation (CPR) stellt sowohl PatientInnen und deren Angehörige als auch BehandlerInnen im Krankenhaus vor belastende Herausforderungen. Laut Daten des deutschen Reanimationsregisters von 2020 beträgt das 24-Stunden Überleben nach erfolgreicher CPR rund 59% und es können rund ein Drittel der PatientInnen das Krankenhaus lebend verlassen. Neben der hohen Letalität von PatientInnen nach CPR, ist oft auch die Lebensqualität in ihren verschiedenen Dimensionen eingeschränkt. Hier könnte die Integration von spezialisierter Palliative Care (sPC) hilfreich sein, um zusätzliche Symptomlast auf der physischen, psychischen, sozialen und spirituellen Ebene zu detektieren und die Lebensqualität von PatientInnen mit lebensbedrohlichen Zuständen und deren Angehörigen zu verbessen. Auch bei schwierigen Gesprächen mit PatientInnen und Angehörigen, beispielsweise im Hinblick auf Therapiezieländerungen, könnte eine Integration von sPC unterstützen. Aktuell gibt es keine standardisierte Implementation von sPC nach CPR, ebenso sind Studien zu diesen Thema rar. Es stellt sich die Frage, inwieweit im klinischen Alltag ein Bedarf an sPC wahrgenommen wird.
Methode Es handelt es sich um eine qualitative Interviewstudie mit Fokusgruppen. Es sind jeweils Interviews mit Fach- und OberärztInnen, AssistenzärztInnen und Pflegefachkräften aus der Zentralen Notaufnahme und von Intensivstationen (operativ, internistisch) geplant. Der semi-strukturierte Interviewleitfaden gliedert sich in vier Blöcke zu bisherigen Erfahrungen, zum Bedarf an sPC nach CPR, möglichen Triggerfaktoren und einer möglichen Umsetzungsgestaltung. Die anonymisierte Auswertung erfolgt nach Transkription mittels inhaltlicher strukturierender Inhaltsanalyse nach Kuckartz.
Ergebnisse Das primäre Ziel der aktuell laufenden Studie liegt darin zu erfahren, wie ÄrztInnen und Pflegefachkräfte den Bedarf von sPC nach CPR wahrnehmen. Sekundäre Ziele befassen sich mit der Identifizierung von Patienten- und allgemeinen Settingfaktoren, die Trigger für sPC nach CPR darstellen könnten. Möglichkeiten einer bedarfsgerechten Umsetzung aus der Perspektive der Befragten sollen ebenfalls ermittelt werden.
Schlussfolgerung Durch die Einführung von sPC nach CPR im Krankenhaus könnte die Versorgung von PatientInnen verbessert und die Belastung von Angehörigen und BehandlerInnen vermindert werden. Um sich dem Thema bei aktuell spärlicher Datenlage zu nähern, erfolgt die vorliegende Studie.
Publication History
Article published online:
31 August 2022
© 2022. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart,
Germany
