Z Gastroenterol 2022; 60(08): e533
DOI: 10.1055/s-0042-1754848
Abstracts | DGVS/DGAV
Pankreas
Pankreaskarzinom: Klinisch
Donnerstag, 15. September 2022, 10:40–12:08, Saal 7

Prognostische Bedeutung von interaortocavalen Lymphknotenmetastasen bei duktalem Adenokarzinom des Pankreaskopfs

E Petrova
1   Universitätsklinikum Frankfurt, Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Transplantations- und Thoraxchirurgie, Frankfurt am Main, Deutschland
,
E Mazzella
1   Universitätsklinikum Frankfurt, Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Transplantations- und Thoraxchirurgie, Frankfurt am Main, Deutschland
,
W Bechstein
1   Universitätsklinikum Frankfurt, Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Transplantations- und Thoraxchirurgie, Frankfurt am Main, Deutschland
,
A Schnitzbauer
1   Universitätsklinikum Frankfurt, Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Transplantations- und Thoraxchirurgie, Frankfurt am Main, Deutschland
› Institutsangaben
 
 

    Einleitung Die Rolle der Lymphadenektomie interaortocaval beim duktalen Adenokarzinom des Pankreaskopfs ist umstritten. Der Befall der interaortocavalen Lymphknoten wird einerseits als M1 Situation gewertet, so dass manche Autoren in solchen Situationen eine weitere Resektion ablehnen, andere konnten keinen unabhängigen negativen prognostischen Wert nachweisen, so dass sie die Resektion trotzdem befürworten.

    Ziele Das Ziel der Studie ist den prognostischen Wert von Lymphknotenmetastasen interaortocaval beim duktalen Adenokarzinom des Pankreaskopfs zu untersuchen.

    Methodik Retrospektive Analyse von allen Resektionen für duktales Adenokarzinom des Pankreaskopfs an der Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Transplantations-, und Thoraxchirurgie, Universitätsklinikum Frankfurt, von 2011 bis zum 2020. Der Endpunkt ist das Überleben in Abhängigkeit von Lymphknotenmetastasen interaortocaval. Die Kaplan-Meier Methode und Cox-Regression wurden angewandt.

    Ergebnis Von insgesamt 468 Pankreasresektionen waren 148 primäre Resektionen für Karzinom des Pankreaskopfs (126 Pankreatoduodenektomie, 22 totale Pankreatektomie). Davon wurde bei 125 (85%) eine Lymphadenektomie interaortocaval durchgeführt. Bei 88 von 125 (70.4%) wurden Lymphknotenmetastasen nachgewiesen, bei 19 von 125 (15.2%) Lymphknotenmetastasen interaortocaval. Unter den Patienten mit Lymphknotenmetastasen waren positive Lymphknoten interaortocaval mit N2 Status (p= 0.004), Lymphangiosis (p=0.008), schlechterer Differenzierung (p=0.019) und R+ Status (p= 0.046) assoziiert. Das mediane Gesamtüberleben betrug 20.5 Monate (95% CI 14.2-24.4). Das mediane Überleben bei den nodal positiven Patienten (N+) 17.3 Monate (95% CI 13.4-21.7). Unter den Patienten mit N+ Status hatten Lymphknotenmetastasen interaortocaval keinen Einfluss auf das Überleben (17.3 versus 18.7 Monate, p= 0.472). In der multivariablen Cox Regression mit Adjustierung für T-Stadium, N-Stadium (N1 versus N2), Differenzierungsgrad, Resektionsstatus, adjuvante Therapie und Lymphknotenmetastasen interaortocaval, war nur die adjuvante Therapie ein prognostischer Faktor (Hazard Ratio 0.44, 95% CI 0.25-0.78, p= 0.005).

    Schlussfolgerung Patienten mit nodal positivem duktalem Adenokarzinom des Pankreaskopfs, die Lymphknotenmetastasen interaortocaval aufweisen, haben keine schlechtere Prognose als solche ohne Lymphknotenmetastasen interaortocaval. Bei Nachweis von Lymphknotenmetastasen interaortocaval sollte die Resektion trotzdem durchgeführt werden.


    Publikationsverlauf

    Artikel online veröffentlicht:
    19. August 2022

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