Z Gastroenterol 2022; 60(08): e608-e609
DOI: 10.1055/s-0042-1755022
Abstracts | DGVS/DGAV
Ultraschall und Endosonografie
Sonographie und Elastographie
Freitag, 16. September 2022, 08:00 – 09:20, Saal 6

Nutzen der transkutanen Elastographie des Pankreas bei chronischer Pankreatitis und Leberzirrhose

M Wekerle
1   II. Medizinische Klinik, Medizinische Fakultät Mannheim, Universität Heidelberg, Mannheim, Deutschland
,
K Murillo
1   II. Medizinische Klinik, Medizinische Fakultät Mannheim, Universität Heidelberg, Mannheim, Deutschland
,
P Göltl
1   II. Medizinische Klinik, Medizinische Fakultät Mannheim, Universität Heidelberg, Mannheim, Deutschland
,
M Boscamp von
1   II. Medizinische Klinik, Medizinische Fakultät Mannheim, Universität Heidelberg, Mannheim, Deutschland
,
MP Ebert
1   II. Medizinische Klinik, Medizinische Fakultät Mannheim, Universität Heidelberg, Mannheim, Deutschland
,
C Antoni
1   II. Medizinische Klinik, Medizinische Fakultät Mannheim, Universität Heidelberg, Mannheim, Deutschland
,
M Hirth
1   II. Medizinische Klinik, Medizinische Fakultät Mannheim, Universität Heidelberg, Mannheim, Deutschland
› Institutsangaben
 
 

    Einleitung Mittels transkutaner Elastographie (Acoustic radiation force impulse; ARFI) kann die Steifigkeit einer „region of interest“ bestimmt werden, was bisher vor allem in der Hepatologie Anwendung fand. Durch die ARFI kann auch die Steifigkeit des Pankreas quantifiziert werden, wobei der klinische Nutzen bisher noch unklar ist. Dabei stellt die ARFI eine nicht-invasive und bettseitig durchführbare Untersuchungsmethode dar, die zu einer Standard-Diagnostik in der Pankreatologie werden könnte.

    Ziele Wir analysierten den Nutzen der transkutanen Elastographie des Pankreas bei Patienten mit CP und Leberzirrhose.

    Methodik Wir analysierten in einer monozentrischen Studie den Nutzen der transkutanen Elastographie des Pankreas (ARFI) bei Patienten mit CP (n=30), Leberzirrhose (n=23) und Probanden (n=16). Zudem wurde die exokrine Insuffizienz, die Erkrankungsschwere und die Komplikationsschwere gemäß der M-ANNHEIM-Klassifikation evaluiert. Die Milzsteifigkeit dient als Marker der portalen Hypertension.

    Ergebnis Die Steifigkeit des Pankreas lag bei Patienten mit CP signifikant höher, als bei Probanden (1,5± 0,1 m/s vs. 1,05± 0,06 m/s; p=0,008; Mittelwert± STDF; t Test). Dabei stellte sich eine lineare Korrelation zwischen der Steifigkeit des Pankreas und des Schweregrades der CP dar (p=0,02; r=0,41; lineare Regressionsanalyse; LR). Insbesondere korrelierte die Steifigkeit des Pankreas mit dem Ausmaß der Komplikationen der CP (p=0,02; r=0,42; LR). Zudem zeigte sich eine inverse Korrelation zwischen der Steifigkeit des Pankreas und der Stuhl-Elastase, welche das Signifikanzniveau knapp verfehlte (p=0,077; r=-0,44; LR). CP Patienten mit einer Pankreas-Steifigkeit>1,5 m/s wiesen jedoch in über 71% eine schwere exokrine Insuffizienz (Stuhl-Elastase≤100µg/g) auf.

    Interessanterweise fanden sich auch bei Patienten mit Leberzirrhose eine erhöhte Steifigkeit des Pankreas (1,48± 0,1 vs. 1,05± 0,06 m/s; p=0,002; t Test). Zwischen Patienten mit einer Leberzirrhose und einer CP zeigte sich kein Unterschied in der Pankreas-Steifigkeit (p=0,85; t Test). Die Milzsteifigkeit unterschied sich jedoch nicht zwischen Patienten mit Leberzirrhose und CP.

    Schlussfolgerung Die Elastographie des Pankreas stellt ein vielversprechendes Verfahren dar, welches mit dem Schweregrad der CP korreliert. Auch Patienten mit Leberzirrhose weisen eine erhöhte Steifigkeit des Pankreas auf, was nicht durch die portale Hypertension erklärt werden kann.


    Publikationsverlauf

    Artikel online veröffentlicht:
    19. August 2022

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