Adipositas - Ursachen, Folgeerkrankungen, Therapie 2022; 16(03): 182
DOI: 10.1055/s-0042-1755712
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A-12. Sonstiges

Die erweiterte Analyse von oralen Glukosetoleranztests (oGTT) bei übergewichtigen jungen Frauen mit polyzystischem Ovarsyndrom (PCOS) ermöglicht die Phänotypisierung und Zuordnung in Diabetes-Risikocluster sowie eine neue Sichtweise auf den Stoffwechseleffekt des Metformins (#61)

Authors

  • Kristian Rett

    1   Endokrinologikum München, Endokrinologie/Diabetologie, München, Deutschland
  • Kathrin Graser

    1   Endokrinologikum München, Endokrinologie/Diabetologie, München, Deutschland
  • Isabel Schwarz

    1   Endokrinologikum München, Endokrinologie/Diabetologie, München, Deutschland
  • Jana Borntraeger

    2   Endokrinologikum München, Gynäkologische Endokrinologie, München, Deutschland
  • Claudia Santjohanser

    2   Endokrinologikum München, Gynäkologische Endokrinologie, München, Deutschland
  • Franziska Wiesent

    3   Endokrinologikum München, Rheumatologie, München, Deutschland
 
 

    Einleitung Patientinnen mit PCOS erhalten häufig Metformin, um dessen antiandrogenen, proovulatorischen und anorexigenen Effekt auszunutzen. Wir führen in der Praxis eine erweiterte oGTT-Datenauswertung durch, um das Diabetesrisiko und den Effekt des Metformins auf Betazellfunktion und Insulinsensitivität zu erfassen.

    Methoden Siebzehn im Mittel 31-jährige übergewichtige Frauen mit PCOS erhielten vor und nach einer mittleren Behandlungsdauer (Lebensstil-/Metformin) von 22 Monaten einen 75g-oGTT mit Insulinbestimmung. Daraus wurden mit AUC-Glukose, Betazellfunktion und Insulinsensitivität (HOMA2B / HOMA2S; Matsuda-Index) Parameter abgeleitet, die durch Analogievergleich mit publizierten radar-plots die Zuordnung in Diabetes-Risikocluster nach Wagner1 gestatten.

    Ergebnisse Initial lag in 71% ein normaler oGTT vor, in 65% eine Insulinresistenz und in 59% ein moderates (2/17 Cluster 6) bzw. hohes Diabetesrisiko (8/17 Cluster 3 bzw. 5). Nach Metformin waren BMI (34±2 vs. 32±2 kg/m2), Nüchternplasmaglukose (85±3 vs. 84±2 mg/dl) und AUC (241±15 vs. 233±24 mg*h/dl) jeweils nicht signifikant verändert. Dagegen nahm die Insulinsensitivität unabhängig vom Ausgangswert zu (Matsuda-Index 3,3±0,7 vs. 7,3±2,7; p=0.04; HOMA2S 64±12 vs. 122±32%; p=0.04) bei tendenziell geringerer Betazellfunktion (HOMA2B 180±23 vs. 130±22%; p=0,09).

    Schlussfolgerung OGTT-basierte Phänotypisierung ermöglicht die Zuordnung zu Diabetes-Risiko-Clustern und die Visualisierung eines offenbar Insulinresistenz-unabhängigen Effekts der Lebensstil-/Metformin-Behandlung auf Insulinsensitivität und Betazellfunktion übergewichtiger junger Frauen mit PCOS.[1]



    Publication History

    Article published online:
    11 October 2022

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