Einleitung E-Mental-Health Anwendungen finden zunehmend auch in der
Suchtmedizin Anwendung, was nicht zuletzt daran liegt, dass die Online-Angebote in
der Regel niedrigschwellig und anonym nutzbar sind. Für Menschen mit
internetbezogenen Störungen bergen sie zudem den Vorteil, Betroffene dort
abholen zu können, wo ihre Sucht ihren Ausgang genommen hat.
Material und Methodik Im Rahmen einer Systematischen
Literaturrecherche in Web of Science und Medline wurden insgesamt 866 Artikel
gesichtet, von denen unter Verwendung des PRISMA-Schemas am Ende 19 Beiträge
in die Untersuchung aufgenommen wurden.
Ergebnisse Zur Effektivität von eHealth Interventionen bei
Internetnutzungsstörungen liegen derzeit keine Metaanalysen vor. Lediglich
ein systematisches Review von Lam et al. (2016) fasst 3 einzelne Pilotstudien mit
sehr geringen Fallzahlen (N = 14 bis N = 65) deskriptiv zusammen.
Relativierend ist anzumerken, dass die Studien v.a. an Studierenden
durchgeführt wurden und teilweise erhebliche methodische
Einschränkungen und Mängel aufweisen, z.B. fehlendes Follow-up und
Randomisierung. Zudem wurden sehr unterschiedliche Interventionen untersucht: ein
Motivational Interview Online-Intervention (Su et al., 2011), eine Analyse-APP zur
Smartphonenutzung (Lee at al., 2014) und ein Virtual Reality-Umgebung für
CBT Interventionen (Park et al., 2016). Als Endpunkte wurden die
Online-Nutzungszeiten sowie Symptome einer problematischen / pathologischen
Internetnutzungsstörung genutzt. Alle drei Pilotstudien zeigten signifikante
Ergebnisse im Sinne einer Wirksamkeit der jeweiligen eHealth Intervention.
Zusammenfassung Wenngleich die Evidenz onlinebasierter Interventionen
in der Therapie internetbezogene Störungen noch sehr gering ist, erscheinen
auch in dieser Indikation E-Mental-Health-Angebote als vielversprechend. Kritisch
zu
diskutieren ist allerdings, in wie weit auch Gefahren darin liegen könnten,
die exzessive Internetnutzung weiter zu kultivieren.