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DOI: 10.1055/s-0042-1756596
Eine herzzerreißende Spritztour: CT-Traumaspirale mit außergewöhnlicher Verletzung
Einleitung Die schnelle Sichtung und Kommunikation der relevanten Befunde bei Polytraumata kann für Radiologen eine Herausforderung darstellen. In dem hier geschilderten Fall präsentierte sich der Patient trotz dramatischem CT-Befund klinisch erstaunlich stabil.
Amamnese Ein 55-jähriger Patient verunfallte mit einem Quad und stürzte dabei in eine Böschung. Bis zum Eintreffen des Notarztes konnte er sich selbst mobilisieren. In der initialen Untersuchung zeigten sich keine Prellmarken oder offene Verletzungen. Es wurden Schmerzen im Oberbauch und über der Brustwirbelsäule angegeben. Zu einer vorhandenen alten Sternotomienarbe konnte der Patienten keinerlei Auskünfte erteilen. Bei Hypotonie (90/60 mmHg) wurde der Patient vor Ort intubiert und über den Schockraum in unserer Klinik vorgestellt. Unter geringer Katecholamin- und Flüssigkeitszufuhr präsentierte sich der Patient bei Aufnahme kreislaufstabil. Wir entschieden uns für die Anfertigung einer CT-Traumaspirale in arterieller und portalvenöser Kontrastmittelphase. Hier zeigte sich eine ca. 1 cm lange durch das Perikard gedeckte Ruptur der apikalen Vorderwand des rechten Ventrikels (RV) mit begleitendem Hämatoperikard, bilaterale Lungenparenchym-Kontusionen, Hämatopneumothoraces und Rippenserienfrakturen. Es erfolgte die Indikationsstellung zur operativen Rekonstruktion des RV. Intraoperativ zeigten sich ausgedehnte perikardiale Verwachsungen bei unklarer kardialer Voroperation. Nach Ausräumung des Hämatoperikards, konnte der RV-Defekt mittels Filzstreifen versorgt werden. Der weitere klinische Verlauf gestaltete sich komplikationslos.
Diskussion Bei Traumapatienten ist eine Myokardruptur mit 0,3 % – 1,1 % der Fälle eine seltene, jedoch meist tödliche Verletzung.1,2 Der RV ist aufgrund seiner anterioren Lage und der dünneren Wand häufiger betroffen.3 In dem hier geschilderten Fall haben die vorliegenden postoperativen perikardialen Verwachsungen mutmaßlich zu einer „Deckung“ der Perforation beigetragen und Schlimmeres verhindert [1] [2] [3].


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Quellen
- 1 Co SJ, Yong-Hing CJ, Galea-Soler S, Ruzsics B, Schoepf UJ, Ajlan A, Farand P, Nicolaou S. Role of imaging in penetrating and blunt traumatic injury to the heart. Radiographics 2011; Jul-Aug 31 (04) E101-15
- 2 Kato S, Nagata Y, Ota T, Sahara T, Kato R, Tsuchioka H. Successful repair of right atrial rupture due to nonpenetrating trauma of the ehest [in Japanese]. Kyobu Geka 1988; 41 (11) 913-915
- 3 Restrepo CS, Gutierrez FR, Marmol-Velez JA, Ocazionez D, Martinez-Jimenez S. lmaging patients with cardiac trauma. Radiographics 2012; May-Jun 32 (03) 633-49
Publication History
Article published online:
29 August 2022
© 2022. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany
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Quellen
- 1 Co SJ, Yong-Hing CJ, Galea-Soler S, Ruzsics B, Schoepf UJ, Ajlan A, Farand P, Nicolaou S. Role of imaging in penetrating and blunt traumatic injury to the heart. Radiographics 2011; Jul-Aug 31 (04) E101-15
- 2 Kato S, Nagata Y, Ota T, Sahara T, Kato R, Tsuchioka H. Successful repair of right atrial rupture due to nonpenetrating trauma of the ehest [in Japanese]. Kyobu Geka 1988; 41 (11) 913-915
- 3 Restrepo CS, Gutierrez FR, Marmol-Velez JA, Ocazionez D, Martinez-Jimenez S. lmaging patients with cardiac trauma. Radiographics 2012; May-Jun 32 (03) 633-49

