Geburtshilfe Frauenheilkd 2022; 82(10): e107
DOI: 10.1055/s-0042-1756905
Abstracts | DGGG

Outcome und Komplikationen bei diagnostischer Nabelschnurpunktion. Eine retrospektive multizentrische Studie

P Kosian
1   Universitätsklinikum Bonn – Zentrum für Geburtshilfe und Frauenheilkunde, Abteilung für Geburtshilfe und Pränatalmedizin, Bonn, Deutschland
,
K-P Gloning
2   Pränatal-Medizin München, München, Deutschland
,
B Strizek
1   Universitätsklinikum Bonn – Zentrum für Geburtshilfe und Frauenheilkunde, Abteilung für Geburtshilfe und Pränatalmedizin, Bonn, Deutschland
,
C Berg
3   Universitätsklinikum Köln – Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Pränatalmedizin und Gynäkologische Sonographie, Köln, Deutschland
,
U Gembruch
1   Universitätsklinikum Bonn – Zentrum für Geburtshilfe und Frauenheilkunde, Abteilung für Geburtshilfe und Pränatalmedizin, Bonn, Deutschland
,
A Geipel
1   Universitätsklinikum Bonn – Zentrum für Geburtshilfe und Frauenheilkunde, Abteilung für Geburtshilfe und Pränatalmedizin, Bonn, Deutschland
› Author Affiliations
 
 

    Zielsetzung Evaluierung der Komplikationsrate von diagnostischen Nabelschnurpunktionen in Abhängigkeit maternaler Risikofaktoren.

    Material und Methoden Es wurden zwischen 1998 und 2019 insgesamt 1620 Nabelschnurpunktionen (FBS) aus zwei Zentren (Bonn, München) bezüglich Indikation, Durchführung und Komplikationsraten ausgewertet. Punktionen im Rahmen therapeutischer Eingriffe wurden nicht berücksichtigt.

    Ergebnisse Die häufigsten Indikationen waren Fehlbildungen und V.a. Chromosomenstörung (74.7%), auffällige Genetik aus einer zuvor durchgeführten Diagnostik (4.3%), Hydrops fetalis (3.3%), V.a. Infektion (3.3%), V.a. Anämie (3.2%) und fetale Wachstumsretardierung (3.0%).

    In 1.3% (21/1620) traten Komplikationen während des Eingriffs oder innerhalb von 24h auf (intrauteriner Fruchttod, Kontraktionen, Bradykardie, frustraner Punktionsversuch oder Amnionablösung). Die Schwangerschaftswoche (p=0.65), der Zugangsweg (p=0.96), der Ort der Punktion (p=0.46) und die Plazentalokalisation (p=0.41) hatten keinen Einfluss auf die Komplikationsrate. Es zeigte sich kein erhöhtes Risiko für Feten mit einem auffälligen Karyotyp (p=0.56) oder IUGR (p=0.81), jedoch war die Komplikationsrate bei Hydrops fetalis mit 5/48 (10.4%) signifikant erhöht (p=0.001). Der maternale BMI (p=0.75), das maternale Alter (p=0.62), die Anzahl der Aborte in der Anamnese (p=0.86) und eine anamnestisch stattgefundene vaginale Blutung (p=0.34) hatten keinen signifikanten Einfluss. Innerhalb von 24h gab es 7 (0.43%) intrauterine Fruchttode (n=3 Aneuploidie, n=3 Hydrops, n=1 schwere IUGR).

    Zusammenfassung Eine Nabelschnurpunktion ist in Expertenhand eine risikoarme Methode zur fetalen diagnostischen Abklärung. In unserer Untersuchung konnte kein Bezug zu maternalen Risikofaktoren hergestellt werden.


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    Interessenkonflikt

    Ich erkläre als korrespondierender Autor, dass meine Koautoren mir mitgeteilt haben, dass sie während der letzten 3 Jahre keine wirtschaftlichen oder persönlichen Verbindungen im oben genannten Sinne hatten. Auch ich selbst hatte keine derartigen Verbindungen in den letzten 3 Jahren.

    Publication History

    Article published online:
    11 October 2022

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