Geburtshilfe Frauenheilkd 2022; 82(10): e169
DOI: 10.1055/s-0042-1757068
Abstracts | DGGG

Listeriose in der Schwangerschaft – ein Case Report

Authors

  • M Stern

    1   Sana Klinikum Berlin Lichtenberg, Frauenklinik, Berlin, Deutschland
  • I Dressler-Steinbach

    2   Charité Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Geburtsmedizin, Berlin, Deutschland
  • I Rohr

    2   Charité Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Geburtsmedizin, Berlin, Deutschland
  • T Regnath

    3   Labor Prof. G. Enders und Kollegen MVZ, Mikrobiologie, Stuttgart, Deutschland
  • H Stocker

    4   St. Joseph Krankenhaus Berlin Tempelhof, Infektiologie, Berlin, Deutschland
  • B Schmidt

    5   St. Joseph Krankenhaus Berlin Tempelhof, Neonatologie, Berlin, Deutschland
  • J-P Scharf

    1   Sana Klinikum Berlin Lichtenberg, Frauenklinik, Berlin, Deutschland
 
 

Zusammenfassung Die schwangerschaftsassoziierte Listeriose ist eine seltene (ca. 60 Fälle in Deutschland 2014, Robert Koch-Institut), aber mit erheblichen Risiken für Mutter und Kind einhergehende Infektionskrankheit. Bei fehlenden Leitlinien ist die interdisziplinäre Zusammenarbeit von besonderer Bedeutung. Wir berichten über eine symptomatische Listerien-Infektion in der 34. SSW, welche mittels hochdosierter Antibiotika-Gabe erfolgreich therapiert werden konnte.

Anamnese und klinischer Befund Vorstellung einer 26-jährigen I. Gravida in 33+4 SSW mit seit zwei Tagen bestehendem Fieber, Durchfall und Krankheitsgefühl. Vitalparameter: Temperatur 38,8°C, Puls 130 bpm, Blutdruck 90/60 mmHg. Paraklinik: erhöhtes CRP (66 mg/l). Unauffällige geburtshilfliche Sonographie.

Bei persistierendem Fieber erfolgte die Abnahme von Blutkulturen sowie eine kalkulierte antibiotische Therapie mit Ampicillin/Sulbactam (3x 1,5g i.v.).

Diagnose Am dritten stationären Tag erfolgte der Nachweis von Listeria monocytogenes in der Blutkultur. Daraufhin begannen wir in Rücksprache mit der Abteilung für Mikrobiologie die zielgerichtete antibiotische i.v.-Therapie mit Ampicillin (6x 2g).

Therapie und Verlauf Bei fehlenden Leitlinien diskutierten wir den Fall klinikübergreifend infektiologisch, neonatologisch, mikrobiologisch und mit der universitätsmedizinischen Ambulanz für Infektionen in der Schwangerschaft. Es wurde folgender Konsens gefunden: keine vorzeitige Entbindung, i.v.-Antibiose mit Ampicillin (6x 2g) für zwei Wochen, anschließend Amoxicillin p.o. (4x 1000mg) für eine Woche sowie eine transthorakale Echokardiographie zum Ausschluss einer Endokarditis.

Im weiteren Verlauf zeigten sich Klinik und Paraklinik deutlich gebessert und Kontroll-Blutkulturen negativ, sodass die Patientin in 35+6 SSW entlassen werden konnte.

In 40+0 SSW kam es zur Geburt eines gesunden Neugeborenen per Kaiserschnitt bei Geburtsstillstand. Postnatal konnten im Mekonium keine Listerien nachgewiesen werden. Das Kind wurde unauffällig mit der Mutter entlassen.


Interessenkonflikt

Ich erkläre als korrespondierender Autor, dass meine Koautoren mir mitgeteilt haben, dass sie während der letzten 3 Jahre keine wirtschaftlichen oder persönlichen Verbindungen im oben genannten Sinne hatten. Auch ich selbst hatte keine derartigen Verbindungen in den letzten 3 Jahren.

Publication History

Article published online:
11 October 2022

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