Mitnick CD.
et al.
Multidrug-resistant tuberculosis treatment failure detection depends on monitoring
interval and microbiological method.
Eur Respir J 2016;
48: 1160-1170
Darauf weist die kombinierte Auswertung von Daten von 5410 Patienten aus 12 Beobachtungsstudien
mit Angaben zum mikrobiellen Ansprechen auf die Therapie der MDR-TB hin. Carole D.
Mitnick von der Harvard Medical School in Boston (USA) und Kollegen von der Collaborative
Group for Meta-analysis of Individual Patient Data in MDR-TB untersuchten den Einfluss
von Monitoring-Strategien auf die Zeit bis zur Entdeckung eines Therapieversagens
mithilfe von Frailty-Survival-Modellen. Die monatliche Sputumkultur als Monitoringmethode
war dabei die Referenz.
Ergebnisse
Während der letzten 12 Monate der MDR-TB-Behandlung wurde ein Therapieversagen bei
monatlichem Monitoring im Median innerhalb von 3 Monaten festgestellt. Wurde nur alle
2 Monate eine Sputumkultur durchgeführt, verzögerte sich die Erkennung des Therapieversagens
gegenüber einer monatlichen Sputumkultur um 2 Monate, bei monatlichem Abstrich gar
um 7 und bei zweimonatlichem Abstrich um 9 Monate. Bei lediglich quartalsweiser Prüfung
ließ sich nur halb so häufig ein Therapieversagen zeigen wie bei monatlicher Testung.
Das Risiko, ein Therapieversagen verzögert zu erkennen, war bei monatlichem Abstrich
gegenüber monatlicher Sputumkultur über alle Patienten hinweg um 63 % erhöht (Risikokoeffizient
0,38; 95 % Konfidenzintervall [KI] 0,34–0,42), bei HIV-koinfizierten Patienten um
67 % (0,33; 95 % KI 0,25–0,42). Sowohl Spezifität als auch Frequenz der Methoden
beeinflussten das verzögerte Erkennen eines Therapieversagens. Ein frühzeitiges Erkennen
des Therapieversagens ist aber notwendig, um gegebenenfalls zeitnah eine Änderung
der Therapie vornehmen zu können.
Die Auswertung macht deutlich, dass eine monatliche Sputumkultur für die frühzeitige
Entdeckung eines Versagens der Therapie einer MDR-TB notwendig ist. Nach Ansprechen
in der Sputumkultur seltener zu kontrollieren oder die Methode zu ändern, ist demnach
nicht zweckmäßig. Die Autoren weisen darauf hin, dass dies allerdings weltweit eine
vergrößerte Laborkapazität für Kulturen hoher Qualität wie auch für Abstrichmikroskopie
und molekulare Schnelltests voraussetzt.
Friederike Klein, München