TumorDiagnostik & Therapie 2017; 38(02): 107-110
DOI: 10.1055/s-0043-100412
Schwerpunkt Endometrium- und Zervixkarzinome
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Strahlentherapie des Endometriumkarzinoms im interdisziplinären Konzept

Autoren

  • Dirk Vordermark

Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
06. März 2017 (online)

Die Strahlentherapie ist ein wichtiger Baustein im interdisziplinären Behandlungskonzept des Endometriumkarzinoms. Sie wird stadienadaptiert und überwiegend postoperativ zur Senkung des Rezidivrisikos eingesetzt. Dabei stehen die Modalitäten der vaginalen Kontaktbestrahlung (Brachytherapie mit 192Iridium) und der externen („perkutanen“) Bestrahlung mit Photonen am Linearbeschleuniger zur Verfügung (Übersicht in [Tab. 1] ).

Tab. 1

Empfehlungen zum stadiengerechten Einsatz einer postoperativen Strahlentherapie bei endometrioidem Endometriumkarzinom.

Stadium und Grading

Indikation zur adjuvanten Strahlentherapie

pT1a pNX/pN0 G1 – 2

keine Strahlentherapie

pT1a (ohne Myometriumbefall) pNX/pN0 G3

vaginale Brachytherapie möglich

pT1a (mit Myometriumbefall) pNX/pN0 G3

pT1b pNX/pN0 G1 – 2

pT1b pN0 G3

pT2 pN0

vaginale Brachytherapie

pT1b pNX G3

pT2 pNX G3

pT1 pNX jegliches G, mit „substanzieller Lymphgefäßinvasion“

perkutane Strahlentherapie oder vaginale Brachytherapie

pT3 – 4 oder pN1 (jeweils M0)

perkutane Strahlentherapie innerhalb eines kombinierten Konzeptes mit Chemotherapie

Der Stellenwert der postoperativen Strahlentherapie wird in dem laufenden S3-Leitlinienprozess in Deutschland derzeit neu bewertet. Während in der günstigsten Risikogruppe (pT1a pNX/0 G1/2) auf jegliche Strahlentherapie verzichtet werden kann, wird für die Stadien pT1a G3 sowie pT1b G1 – 2 die vaginale Brachytherapie empfohlen. In den Stadien pT1b G3 und pT2 wird bei pN0-Status ebenfalls die Brachytherapie bevorzugt, bei nicht erfolgter Lymphknotendissektion (pNX) ist alternativ die externe Beckenbestrahlung sinnvoll. In lokoregionär fortgeschrittenen Stadien (FIGO-Stadien III–IVA) ermöglicht die externe Beckenbestrahlung (zusätzlich zu einer Chemotherapie) eine verbesserte Tumorkontrolle.