Journal Club AINS 2017; 6(02): 78-79
DOI: 10.1055/s-0043-101876
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Hydrocortison kann septischem Schock nicht vorbeugen

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Publication Date:
06 July 2017 (online)

Hydrocortison soll sich positiv in der Therapie der Sepsis und/oder des septischen Schocks auswirken – trotz jahrzehntelanger Forschung ist diese Aussage immer noch umstritten. Laut der Surviving Sepsis Campaign sollte Hydrocortison bei refraktärem septischem Schock zum Einsatz kommen. Diese Empfehlung stützt sich auf 2 randomisierte klinische Studien. Betrachtet man den septischen Schock als pathophysiologische Folge der schweren Sepsis, lässt sich vermuten, dass eine frühzeitige Kortisongabe prophylaktisch wirken könnte. Diese Hypothese prüften Keh et al.

Fazit

Die Studie war unter der Annahme durchgeführt worden, dass die Eindämmung der Entzündungsprozesse durch Kortison im Rahmen der frühen schweren Sepsis ein Fortschreiten hin zum septischen Schock verhindern und damit die Mortalität reduzieren könnte. In dieser Studie schützte Kortison jedoch septische Patienten nicht vor septischem Schock oder der damit verbundenen Sterblichkeit. Die Autoren nennen mehrere Limitationen ihrer Studie, die Ergebnissen anderer Studien zum Teil widerspricht, darunter auch die unerwartet niedrige Rate an septischem Schock in der Placebogruppe mit knapp 23 % (geschätzt wurden 40 %).