Prandoni P.
et al.
Prevalence of Pulmonary Embolism among Patients Hospitalized for Syncope.
N Engl J Med 2016;
375: 1524-1531
Das Studienprotokoll legte fest, dass bei Patienten, die wegen einer erstmaligen Synkope
in eine von 11 Kliniken in Italien aufgenommen wurden, eine systematische Lungenembolie-Diagnostik
durchgeführt wird. Dabei kamen der D-Dimer-Test zur Anwendung, der Auskunft über die
Fibrinolyse von Thrombosen gibt, sowie der vereinfachte Wells-Score. Er hilft abzuschätzen,
wie wahrscheinlich es ist, dass eine Lungenembolie vorliegt (Vortestwahrscheinlichkeit).
Die Ergebnisse führten zu folgendem Vorgehen:
-
D-Dimer-Test negativ und Wells-Score gering: Ausschluss einer Lungenembolie
-
D-Dimer-Test positiv und/oder Wells-Score hoch: aktive Suche nach einer Lungenembolie
mit computertomografischer Angiografie oder Lungenperfusions-/ventilationsszintigrafie
Prandoni und sein Team nahmen 560 Patienten (Durchschnittsalter 76 Jahre) in die Studie
auf. Bei 330 wurde mittels D-Dimer-Test bzw. Wells-Score eine Lungenembolie ausgeschlossen
(58,9 %). Bei 97 der übrigen 230 Patienten wurde eine Lungenembolie nachgewiesen (42,2 %).
Die Prävalenz in der Gesamtkohorte lag damit bei 17,3 % (95 %-Konfidenzintervall 14,2 – 20,5).
61 der 97 Patienten hatten einen Embolus in einer Hauptlungen- oder Lobararterie oder
Perfusionsdefekte von mindestens 25 %.
Die Autoren zeigen, dass eine Lungenembolie bei etwa einem von sechs Patienten vorkommt,
die wegen einer Synkope in ein Krankenhaus aufgenommen werden.
Mirka Homrich, Bonn