Liebe Leserinnen, liebe Leser,
auch in der aktuellen Ausgabe unserer Zeitschrift haben wir wieder ein breitgefächertes
Themenfeld für Sie zusammengestellt und hoffen, dass Sie interessante Anregungen für
Ihren klinischen Alltag finden können. Dabei ist es uns besonders wichtig, neben Übersichtsarbeiten
insbesondere auch wissenschaftliche Originalarbeiten zu publizieren, die neue Erkenntnisse
und Innovationen unseres Faches beinhalten.
In der Übersichtsarbeit „Osteoimmunologie – immunologische Einflüsse auf den Knochenauf-
und abbau“ [1] stellen die Autoren Limmer und Wirtz den aktuellen Erkenntnisstand der Osteoimmunologie
dar. Dabei werden neue Ansätze zur immunologischen Beeinflussung der Knochendefektregeneration
dargestellt und perspektivisch die Nutzung von immunmodulatorischen Medikamenten zur
Behandlung ossärer Erkrankungen diskutiert.
Bornemann et al. [2] analysieren im 2. Übersichtsartikel pathologische Veränderungen im Iliosakralgelenk
als Genese tieflumbaler-glutealer Schmerzen. Abgeleitet von klinischen und bildgebenden
Diagnostikprinzipien werden die ersten Erfahrungen eines neuen, das Iliosakralgelenk
versteifenden Implantates (iFUSE) vorgestellt.
In der 3. Übersichtsarbeit widmen sich Schwarze et al. [3] der „Gutachterlichen Beurteilung des traumatischen Bandscheibenvorfalls“. Dabei
wird hervorgehoben, dass die exakte Unfallanamnese, der Beschwerdeverlauf, die Analyse
konkurriender Ursachen und insbesondere das unfallnahe MRT zur Sicherung des Körpererstschadens
überragende Bedeutung haben. In diesem Zusammenhang wird zur Kausalitätsprüfung von
den Autoren ein Prüfschema vorgestellt, das den Begutachtungsprozess über Einstiegs-,
Realisierungs- und Entscheidungsebene hinweg unterstützt.
Aufgrund der zunehmenden Behandlung von Verletzten aus Konfliktländern mit Wunden
mit multiresistenten Erregern kommt es zu einem veränderten Keimspektrum von Komplexwunden
in Deutschland. Hierbei zeigen Riesner et al. [4] in einer zusammenfassenden Originalarbeit die aktuelle Keimsituation in Deutschland
in den vergangen 10 Jahren auf und berichten über Erfahrungen mit der Behandlung von
Verwundeten aus Kriegszonen.
Ebenfalls mit multiresistenten Erregern beschäftigt sich die Gruppe um Maier et al.
[5]. Sie analysierten in einer prospektiven Studie die Durchseuchungsrate eines elektiven
orthopädischen Patientenkollektivs mit Livestock-associated MRSA. Da durchaus bei
bestimmten Risikogruppen eine erhöhte Kolonisierungsrate besteht, ist ein präoperatives
Screening eindeutig zu empfehlen.
In einer weiteren Originalarbeit wurde durch Langmair et al. [6] das diagnostische und therapeutische Vorgehen bei infizierten Hüftgelenkstotalendoprothesen
in 107 deutschen Krankenhäusern in einer Onlineumfrage erfragt und ausgewertet. Dabei
zeigte sich ein inhomogenes intra- und interklinisches Vorgehen. Es erscheint daher
gerade bei diesem – auch aus ökonomischer Sicht – komplexen Patientenkollektiv wichtig,
evidenzbasierte Behandlungsempfehlungen festzulegen.
Einem gänzlich anderen Themenfeld widmet sich die letzte in dieser Ausgabe veröffentlichte
Originalarbeit. Meyer et al. [7] untersuchten in einer experimentellen Studie den Einfluss osteoligamentärer Verletzungen
auf die Stabilität des atlantoaxialen Komplexes. Dabei zeigte sich, dass neben dem
Dens axis insbesondere das Ligamentum transversum eine große Bedeutung für die Stabilität
der oberen HWS-Region hat und deshalb bei entsprechenden Verletzungen eine operative
Stabilisierung und/oder eine längerfristige Immobilisierung mittels rigider Orthese
zu empfehlen ist.
„Abgerundet“ wird das Heft mit 2 sehr interessanten Fallberichten, einem klinischen
Erfahrungsbericht von Zwipp et al. [8] zur Nachbehandlung von Rückfußfrakturen mit einem Rückfußentlastungsstiefels der
„2. Generation“ und einer aktuellen CME-Fortbildung mit dem Thema der intraartikulären
Tibiakopffraktur [9].
Uns hat das Lesen der Artikel Spass gemacht; ein Erkenntnisgewinn ist praktisch immer
garantiert. Wir hoffen, dass es Ihnen genauso gehen wird.
Ihre
Dieter C. Wirtz
Ulrich Stoeckle