Der Klinikarzt 2017; 46(03): 74-78
DOI: 10.1055/s-0043-104735
Schwerpunkt
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Bestimmung der Glomerulären Filtrationsrate

Eine ÜbersichtDetermination of glomerular filtration rate – An overview
Elke Schäffner
1   Institute of Public Health, Charité – Universitätsmedizin Berlin
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Publication Date:
04 April 2017 (online)

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Die Glomeruläre Filtrationsrate (GFR) gilt weltweit als beste Methode, die Nierenfunktion zu bestimmen. Die möglichst genaue Erfassung der GFR ist aus mehreren Gründen wichtig: Der GFR-Wert bestimmt maßgeblich die Eingruppierung des Patienten in das jeweilige Niereninsuffizienz-Stadium. An diese Stadieneinteilung wiederum sind verschiedenste klinische Entscheidungen geknüpft wie z. B. die richtige Dosierung von Medikamenten oder die Gabe von iodhaltigen (potenziell nephrotoxischen) Röntgen-Kontrastmitteln, die Festlegung des Zeitpunktes, mit einer Nierenersatztherapie zu beginnen, die Entscheidung zur Nieren-Lebendspende, aber auch die „Etikettierung“ der Diagnose „Niereninsuffizienz“ mit sowohl krankenversicherungstechnischen als auch psychischen Implikationen.

In den letzten 5 Jahren haben sich verschiedene Arbeitsgruppen vermehrt mit der Bestimmung der GFR beschäftigt, was zu einer Vielzahl von Publikationen geführt hat, die sich entweder der GFR-Schätzung oder -Messung widmen. Im Bestreben, der wirklichen GFR so nahe wie möglich zu kommen, wurden mehrere neue GFR-Schätzgleichungen (eGFR) entwickelt. Diese neue Fülle an Formeln macht es dem Klinik arzt nicht immer leicht zu entscheiden, welche dieser Formeln für welchen seiner Patienten denn nun die richtige sei. Ähnliches gilt für die GFR-Messmethode. Dieser Artikel soll daher eine Übersicht geben über die am häufigsten verwendeten Verfahren der GFR-Bestimmung (mGFR und eGFR), deren Vor- und Nachteile sowie Indikationen.

Glomerular filtration rate (GFR) is still considered the best indicator of kidney function worldwide. Exact assessment of GFR is crucial for several reasons: GFR determines the stage of kidney function as the staging system is based on GFR. This staging system has several clinical implications such as drug dosing, the application of potentially nephrotoxic contrast agents, timing of dialysis initiation, living organ donation but also the labeling of the diagnosis “chronic kidney disease” (CKD) with insurance or psychological implications.

During the last five years, different groups have worked to optimize GFR assessment, which has led to a variety of publications about GFR estimation or measurement. In an endeavor to come as close as possible to the true GFR, several novel GFR estimation equations (eGFR) have been developed. This new plenty of estimation equations makes it difficult for the physician to decide which equation may be the right one for his patients. Something similar holds true for GFR measurement (mGFR) techniques. This review gives a summary about the methods of GFR estimation and measurement (eGFR und mGFR) most often used, their advantages and disadvantages as well as indications.