Reck M.
et al.
Pembrolizumab versus Chemotherapy for PD-L1-Positive Non-Small-Cell Lung Cancer.
N Engl J Med 2016;
375: 1823-1833
Die 305 Patienten der Phase III-Openlabel-Studie mit Stadium IV NSCLC erhielten entweder
den „Checkpoint-Inhibitor“ Pembrolizumab (200 mg alle drei Wochen) oder vier bis sechs
Zyklen platinbasierte Chemotherapie, die die behandelnden Ärzte aus folgenden Therapieregimes
selbst auswählten:
-
Carboplatin oder Cisplatin plus Pemetrexed
-
Carboplatin oder Cisplatin plus Gemcitabin oder
-
Carboplatin plus Paclitaxel
Die Tumoren der Patienten zeigten weder eine EGFR- noch eine ALK-Expression; mindestens
50 % der Tumorzellen exprimierten PD-L1. Patienten, die in die Kontrollgruppe randomisiert
wurden, hatten bei einem Progress die Möglichkeit, in den Pembrolizumab-Arm zu wechseln.
Die mediane Nachbeobachtung betrug 11,2 Monate. Primärer Endpunkt war das progressionsfreie
Überleben; sekundäre Endpunkte waren Gesamtüberleben, objektive Ansprechrate und Therapiesicherheit.
Das progressionsfreie Überleben verlängerte sich deutlich von 6 Monaten mit platinbasierter
Chemotherapie auf 10,3 Monate unter der Pembrolizumab-Therapie. Die Hazard Ratio (HR)
lag bei 0,50 und fiel mit einem 95 %-Konfidenzintervall (KI) von 0,37 – 0,68 signifikant
aus. Auch der Anteil derjenigen Patienten, die nach sechs Monaten noch lebten, konnte
von 72,4 auf 80,2 % signifikant gesteigert werden (HR 0,60; 0,41 – 0,89). Die Ansprechrate
war in der Pembrolizumab-Gruppe höher (44,8 vs. 27,8 %) und die mediane Dauer der
Remission länger (nicht erreicht [Spannweite 1,9 + bis 14,5 + Monate] vs. 6,3 Monate
[Spannweite 2,1 + bis 12,6 +]). Pembrolizumab war zudem – verglichen zur platinbasierten
Chemotherapie – besser verträglich: Nebenwirkungen aller Schweregrade traten bei 73,4
vs. 90 % der Patienten auf, und jene mit Schweregrad 3 oder höher lagen bei 26,6 vs.
53,3 %.
Der Einsatz von Pembrolizumab beim metastasierten NSCLC ist auch als Erstlinientherapie
der Standardtherapie überlegen, folgern die Autoren. Die Studienteilnehmer profitierten
durch ein verlängertes progressionsfreies Überleben und hatten zudem weniger Nebenwirkungen.
Die Ansprechraten bei der Immuntherapie waren ebenfalls besser als die der platinbasierten
Chemotherapie. Hingegen traten immunvermittelnde unerwünschte Ereignisse wie Hautreaktionen
und Pneumonitis bei der Pembrolizumab-Behandlung etwas häufiger auf.
Dr. rer. nat. Marion Rukavina, Berlin