Aktuelle Dermatologie 2017; 43(05): 181-182
DOI: 10.1055/s-0043-105414
Derma-Fokus
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Calcipotriol plus Betamethason bei Psoriasis: Schaum ist etwas effektiver als Gel

Paul C. et al.
Calcipotriol plus betamethasone dipropionate aerosol foam provides superior efficacy vs. gel in patients with psoriasis vulgaris: randomized, controlled PSO-ABLE study.

J Eur Acad Dermatol Venereol 2017;
3: 119-126
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Publication Date:
15 May 2017 (online)

 

Ist es egal, ob ein topisches Therapeutikum als Gel oder als Aerosol-Schaum aufgebracht wird? Beides funktioniert, zeigt eine Vergleichsstudie mit Psoriasis-Patienten. Allerdings wirkt der Schaum etwas schneller und die Patienten sind zufriedener.


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Viele Patienten mit leichter bis mäßiger Psoriasis werden ausschließlich topisch behandelt. Das kann umständlich und zeitintensiv sein, denn die Haut muss täglich eingecremt werden. Studien zeigen, dass die Therapietreue auch von der Art des Therapeutikums abhängt – die meisten Patienten bevorzugen Substanzen, die schnell und leicht anzuwenden sind, schnell absorbiert werden und nicht fetten. Eine Arbeitsgruppe hat deshalb jetzt untersucht, ob eine etablierte Kombinationstherapie (50 µg/g Calcipotriol und 0,5 mg/g Betamethasondipropionat; Cal/BD) als Aerosol-Schaum besser angenommen wird als eine Gel-Zubereitung.

Schaum wirkt schneller und effektiver

463 Patienten mit leichter bis mäßiger Psoriasis wurden in vier Gruppen randomisiert: Cal/BD-Schaum, Cal/BD-Gel, reine Schaum-Trägersubstanz und Gel-Trägersubstanz. Nach 4 Wochen hatte der Cal/BD-Schaum bessere Erfolgsraten als das Cal/BD-Gel nach 8 Wochen (38 vs. 22 %, p < 0,001). Diese Überlegenheit des Schaums zeigte sich (unabhängig von der Ausprägung der Psoriasis) bereits nach 1 Woche – und blieb dann bis zum Ende des Beobachtungszeitraums nach 12 Wochen bestehen.

Die mittlere Zeit bis zum Behandlungserfolg (TTTS) betrug mit dem Schaum 6 Wochen. Für das Gel konnte keine TTTS ermittelt werden, weil die erforderliche 50 %-Rate nicht erreicht wurde. In beiden Gruppen profitierten Patienten, bei denen nach kurzer Zeit noch keine Besserung erzielt worden war, von der Weiterbehandlung; die kumulativen Besserungsraten stiegen weiter an.


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Patienten bevorzugen den Schaum

Die Nebenwirkungsrate war in beiden Gruppen niedrig: Bei 7,6 % der mit Cal/BD-Schaum behandelten Patienten traten unerwünschte Effekte der Medikation auf und bei 7,3 % der mit dem Gel behandelten. Es handelte sich fast immer um einmalige Ereignisse – bis auf einen Juckreiz beim Schaum (2,7 %) und eine Verschlechterung der Psoriasis beim Gel (1,6 %).

Mehr Patienten in der Schaum-Gruppe als in der Gel-Gruppe fanden die Behandlung effektiv und leicht anzuwenden und zogen sie bisherigen topischen und systemischen Therapeutika vor. Das könnte insbesondere deshalb wichtig sein, weil die Chancen auf eine gute Therapietreue steigen, wenn die Anwender zufrieden sind mit der Therapie.

Fazit

Eine vierwöchige Behandlung mit einem Cal/BD-Schaum war effektiver als eine achtwöchige Behandlung mit einem Cal/BD-Gel. Wegen des schnelleren Behandlungserfolgs war die Menge der resorbierten Substanzen beim Schaum geringer und die Patientenzufriedenheit größer. Die Nebenwirkungsrate war in beiden Gruppen ähnlich niedrig. Patienten, die nach 4 bzw. 8 Wochen noch keine Besserung erfahren hatten, profitierten von einer Weiterbehandlung – mit weiterhin guter Therapiesicherheit.

Dr. Nina Drexelius, Hamburg


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