Der Begriff Glomerulonephritis bezeichnet eine Gruppe renaler Erkrankungen, die durch
eine erhöhte glomeruläre Zellularität charakterisiert sind. Diese erhöhte Zellzahl
entsteht durch Proliferation lokaler Zellen und/oder durch Zellinfiltration, insbesondere
von inflammatorischen Zellen. Unter die Glomerulonephritiden fallen auch rasch progressive
Formen, die innerhalb kürzester Zeit zum terminalen Nierenversagen führen können.
Glomerulonephritiden sind vergleichsweise seltene Erkrankungen mit sehr vielfältiger
Ätiologie, die zum Großteil noch nicht ganz verstanden ist Daher bleiben Glomerulonephritiden
herausfordernde Krankheitsbilder sowohl im Verständnis, der Diagnostik als auch in
der Therapie. Aktuell gibt es keine gültigen Standards, welche die pathologische Klassifikation
und die Berichterstattung regeln. Dadurch ist die effektive Kommunikation sowohl von
Pathologen untereinander als auch zwischen Pathologen und Nephrologen eingeschränkt.
Dies führt zu einer geringeren Vergleichbarkeit von Daten und einer Behinderung der
Durchführung multizentrischer Studien und der Grundlagenforschung. Im Jahr 2016 haben
Pathologen und Nephrologen erstmalig bei einem Treffen in der Mayo Klinik eine Richtlinie
für die Klassifikation, Diagnose und Befundung von Glomerulonephritiden vorgeschlagen.
In der vorliegenden Arbeit diskutieren wir die Relevanz einer standardisierten Berichterstattung
und einer auf der Pathogenese beruhenden Klassifikation von Glomerulonephritiden.