Zusammenfassung
Die Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit
(ICF) der Akutmedizin steht der Internationale Klassifikation von Krankheiten (ICD)
im Bereich der medizinischen Rehabilitation gleichberechtigt gegenüber. Während die
ICD vor allen Dingen als Abrechnungsinstrument verstanden wird, handelt es sich bei
der ICF um eine theoretische Konstruktion der WHO, wodurch auf der Basis von Krankheiten
und ihren Behandlungen die dann folgenden Störungen der Teilhabe in der Gesellschaft
unterteilt und definiert werden. Krankheiten und ihren Therapien folgen Strukturdefekte
mit entsprechenden Funktionsbeeinträchtigungen. Daraus resultieren Partizipationsstörungen.
Die theoretischen Konstruktionsmerkmale in die Praxis umzusetzen erfordert ein individuelles
Vorgehen entsprechend der spezifischen Bedürfnisse des Patienten. Anhand von Patienten
mit bösartigen Neubildungen im Kopf-Hals-Bereich und entsprechenden Sprech- und Schluckproblemen
wird die ICF praxisnah erläutert und in Bezug auf die praktische Umsetzung dargestellt.
So kann es gelingen, durch ein optimal abgestimmtes Reha-Programm die Folgestörungen
einer onkologischen Therapie mit der Lebenswirklichkeit von Patienten abzugleichen,
um eine individuelle und bestmögliche Lebensplanung unter Einbeziehung besonderer
beruflicher Problemlagen zu ermöglichen, mithin den Ansprüchen einer gelingenden Rehabilitation
zu genügen.
Abstract
The ICF (International Classification of Functioning, Disability and Health) is the
pendant to the ICD (International Classification of Diseases and Health Related Problems).
Whereas the latter is used primarily for reimbursement purposes, the ICF is a more
theoretical construct originally formulated by the WHO. Its relevance is to define,
differentiate and group al possible physical, mental and psychic disturbances of societal
participation. Structural deficits and functional disabilities often follow diseases
and their treatment. To use the theoretical framework of the ICF in real life situations,
such as in a rehab center, is difficult and necessitates an individual approach. We
present here actual patient-relevant problems of head and neck cancer victims and
offer practical examples to use the ICF. The aim is to optimize the rehab training
program according to the individual structural deficits as well as functional problems.
Schlüsselwörter
ICF - MBOR - Teilhabe - medizinische Rehabilitation - Partizipationsstörungen - Strukturdefekt
- HNO-Tumor - Schluckstörung - Sprechstörung