Flugmedizin · Tropenmedizin · Reisemedizin - FTR 2017; 24(03): 112-114
DOI: 10.1055/s-0043-109873
Kasuistik
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Aktinomyzetom durch Nocardia aobensis: unerwartet guter Therapieerfolg nach kurzer Antibiotikatherapie

Actinomycetoma caused by Nocardia aobensis: favourable outcome after short-term antibiotic treatment
Jörg Blessmann
1   Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin, Infektionsepidemiologie, Hamburg
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Publication Date:
26 June 2017 (online)

Anamnese

Während der Durchführung einer epidemiologischen Studie zur Häufigkeit von Schlangenbissen in einem abgelegenen Dorf in der Provinz Savannakhet in Laos wurde das Studienteam auf einen jungen Mann mit einer Infektion am Fuß aufmerksam gemacht. Die Provinz Savannakhet liegt 450 km südlich der Hauptstadt Vientiane in Höhe des 16. Breitengrads und das Dorf gehört zum Distrikt Phin im östlichen Teil der Provinz etwa 80 km von der vietnamesischen Grenze entfernt. Der 30-jährige Patient klagte über einen massiv geschwollenen, deformierten rechten Fuß und auf dem Fußrücken sowie der Fußsohle waren multiple Fistelgangöffnungen zu erkennen, aus denen sich seröses Sekret entleerte ([Abb. 1] A–C). Die schmerzlose Schwellung und Entzündung des Fußes hatte über einen Zeitraum von etwa 3 Jahren langsam zugenommen. Oberhalb der Schwellung waren leicht dilatierte Venen zu sehen. Seit etwa einem Jahr war der Patient arbeitsunfähig und konnte nur noch mit 2 Gehhilfen laufen.

Die klinische Untersuchung zeigte einen leicht kachektischen Patienten mit normalem kardio-pulmonalen und abdominellen Befund. Es bestanden kein Fieber, keine Lymphknotenschwellungen und keine weiteren Hautveränderungen. Der Patient erinnert sich weder an eine Fußverletzung, noch an einen Insektenstich oder Tierbiss. Eine Entnahme von Sekret aus den Fistelgängen zur mikrobiologischen Untersuchung erfolgte in der darauffolgenden Woche im Haus des Patienten. Die Proben wurden in das mikrobiologische Labor des Mahosot Krankenhauses in der Hauptstadt Vientiane geschickt, wo sie 3 Tage nach Entnahme ankamen.

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Abb. 1 Rechter Fuß des Patienten vor Behandlung (A–C) und 6 Monate nach 2-wöchiger antibiotischer Behandlung (D–F).
 
  • Literatur

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