Z Orthop Unfall 2017; 155(06): 737-749
DOI: 10.1055/s-0043-110774
CME-Fortbildung
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Technische Orthopädie: Prothetik an der unteren Extremität am Beispiel der Oberschenkelamputation

Prosthetics and Orthotics: Prosthetic Fitting in Lower Extremity in Transfemoral Amputation
Bernhard Greitemann
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Publication Date:
12 December 2017 (online)

Zusammenfassung

Die Prothesenversorgung an der unteren Extremität hat sich in den letzten Jahren geradezu explosionsartig verbessert und ermöglicht vielen Betroffenen eine Re-Integration in ein aktives privates, berufliches und soziales Leben. Moderne Schaftversionen und Prothesenpassteile, moderne Aufbaumesssysteme und Ganganalysen unterstützen dabei die optimale Konfiguration der Prothese, den Komfort, insbesondere den Sitzkomfort, aber auch viele Alltagsaktivitäten.

Abstract

Modern prosthetic equipment often enables reintegration of patients with the amputation of a lower limb into their private life, their professional and social environment to a large extent. Provisioning of the lower extremity with artificial limbs aims at a life as normal as possible for the involved individual. The modules are selected in an interdisciplinary team. An optimal fitting of the socket, the correct static set-up, the appropriate fitting as well as cosmetic aspects are the essential basis for a sufficient provisioning. Knee and foot components should be chosen according to the individual patientʼs situation including their prognostic mobility classification.

Kernaussagen
  • Mittels der heutigen prothetischen Versorgung ist eine in vielen Fällen weitgehende Re-Integration der Betroffenen in das private, berufliche und soziale Umfeld möglich. Der Arzt spielt hier eine wichtige Rolle im Team im Sinne der Teamkoordination, der Betreuung seines Patienten und der Verordnung und Abnahme der Prothese.

  • Die Prothesenversorgung an der unteren Extremität hat als Ziel die möglichst weitgehende Re-Integration des Patienten in ein normales Leben.

  • Die Auswahl der Prothesenpassteile erfolgt im interdisziplinären Team.

  • In absteigender Bedeutung sind für eine suffiziente Prothesenversorgung eine gute Schaftpassform, ein korrekter statischer Aufbau, gut ausgewählte Passteile und eine möglichst optimale Kosmetik von Bedeutung.

  • Die Auswahl an Knie- und Fußpassteilen sollte sich an der individuellen Situation des Patienten unter Verwendung des Hilfsmittels der prognostischen Mobilitätsklasse orientieren.

  • Mikroprozessorgesteuerte Kniepassteile erfordern eine verantwortungsvolle Indikationsstellung unter Beachtung des Katalogs funktioneller Zugewinne.

 
  • Literatur

  • 1 Dederer L. Lebensqualität amputierter Patienten nach Versorgung mit dem elektronisch kontrollierten Kniepassteil „C-Leg“ [Dissertation]. Medizinische Fakultät der Universität Münster; 2013
  • 2 Greitemann B, Niemeyer C, Lechler K. et al. Verbesserung der Teilhabe durch ein mikroprozessor-gesteuertes Prothesengelenk. MOT 2011; 1: 90-99
  • 3 Greitemann B, Brückner L, Schäfer M. et al. Amputation und Prothesenversorgung. 4. Aufl.. Stuttgart: Thieme; 2016