Aktuelle Dermatologie 2017; 43(07): 274-276
DOI: 10.1055/s-0043-111310
Derma-Fokus
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Hyperpigmentierung: Rund ⅔ der Patienten nutzen Sonnenschutzmittel

Maymone MBC. et al.
Sun-protective behaviors in patients with cutaneous hyperpigmentation: A cross-sectional study.

J Am Acad Dermatol 2017;
76: 841-846
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Publication History

Publication Date:
12 July 2017 (online)

 

Es ist bekannt, dass ein fotoprotektives Verhalten das Hautkrebsrisiko verringert und der Hautalterung vorbeugt. Zahlreiche Studien untersuchten in der Vergangenheit ein solches Verhalten bei gesunden Individuen, aber nur wenige Daten liegen diesbezüglich für Personen mit einer Hyperpigmentierung der Haut vor. M. B. C. Maymone et al. haben zu diesem Thema eine Studie durchgeführt, die Ergebnisse wurden nun publiziert.


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Eingeschlossen in die Querschnittsstudie waren 404 Erwachsene mit einer Hyperpigmentierung der Haut. Die Patienten waren zwischen Februar 2015 und Juli 2016 am „Boston Medical Center“ oder „East Boston Neighborhood Health Center“ vorstellig geworden. Die Datenerhebung erfolgte einerseits mittels eines Papier-basierten Fragebogens, andererseits auf Basis einer klinischen Evaluierung. Hier wurde die Diagnose gestellt und der Hauttyp ermittelt. Die Studienteilnehmer wurden unter anderem gefragt, ob sie aktuell eine Lotion, Creme usw. mit Lichtschutzfaktor benutzten. Zudem wollten die Autoren wissen, wie hoch der Lichtschutzfaktor war und wie oft die Schutzwirkung erneuert wurde. Ziel der Untersuchung war es, Informationen über das fotoprotektive Verhalten der Patienten zu erhalten.

Ergebnisse

Die Antwortrate unter den 404 Individuen betrug 95 %. Bei 89,1 % handelte es sich um Frauen, 56,9 % waren zwischen 25 und 44 Jahre alt. 67,5 % der Patienten gaben an, eine Lotion, eine Creme oder ein anderes Hautprodukt mit Sonnenschutzwirkung zu benutzen. Bei 91 % wies das verwendete Produkt einen Sonnenschutzfaktor von 21 oder darüber auf. 69,3 % erneuerten die Schutzwirkung 1 – 3-mal täglich, aber lediglich 7,6 % alle 2 Stunden. Unter den Nutzern von Sonnenschutzmitteln wusste knapp die Hälfte (48,5 %) nicht, ob das verwendete Produkt über ein breites Schutzspektrum verfügte. Patienten mit Melasmata nutzten Produkte mit einem Lichtschutzfaktor von mindestens 21 (p < 0,006) und wendeten diese beispielsweise im Vergleich zu solchen, die durch eine postinflammatorische Hyperpigmentierung gekennzeichnet waren, auch öfter am Tag an (p < 0,001). Die Wahrscheinlichkeit für die Nutzung eines Sonnenschutzmittels war unter Melasma-Patienten gegenüber Patienten mit postinflammatorischer Hyperpigmentierung 6,7-fach höher (p < 0,001). 52,5 % der Patienten, die sich im Freien bewegten, trugen selten oder nie einen Hut, und nur 31,9 % suchten für gewöhnlich oder immer nach Schatten. Als weitere Prädiktoren für die Nutzung von Sonnenschutzmitteln identifizierten die Autoren ein weibliches Geschlecht (Odds Ratio [OR] 3,8; p = 0,0004) sowie eine Krankheitsdauer ≥ 1 Jahr (OR 2,1; p = 0,003). Innerhalb einer multivariaten Analyse wiesen Afroamerikaner im Vergleich zu Weißen eine OR für den Einsatz von Sonnenschutzmitteln von 0,31 auf (p = 0,008).

Fazit

Unter Patienten mit postinflammatorischer Hyperpigmentierung nutzen insbesondere Männer und Personen mit einer Krankheitsdauer < 1 Jahr seltener Sonnenschutzmittel, so das Ergebnis der Studie. Die Resultate stehen zudem im Einklang mit früheren Studienergebnissen, die zeigten, dass Afroamerikaner häufiger auf Hautschutz verzichten als Weiße oder Hispanics. Nach Meinung der Autoren profitieren diese Personengruppen möglicherweise von einem ausgeprägteren fotoprotektiven Verhalten.

Dr. Frank Lichert, Weilburg


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