Zusammenfassung
Hintergrund In den letzten Jahren werden Mitarbeiter von Rettungsdiensten und Notaufnahmen immer
häufiger Opfer von gewalttätigen Übergriffen während ihres Dienstes. Jedoch wird die
Erfassung von Häufigkeiten, Arten, Ursachen, Täterprofilen sowie möglichen Lösungsansätzen
und Schutzmaßnahmen in Deutschland bisher – im Vergleich zum angloamerikanischen Sprachraum
– eher stiefmütterlich behandelt.
Ziel Das Ziel dieser Arbeit war eine weitgehende Erfassung der bisher vorliegenden aktuellen
Daten der letzten Jahre, um einen zusammenfassenden Überblick über die Situation in
Deutschland geben zu können.
Ergebnisse Es liegen nur sehr wenige Arbeiten aus Deutschland zu diesem Thema vor. Die gefundenen
Arbeiten zeigten, dass Gewalt im Rettungsdienst und in der Notaufnahme nicht nur ein
Problem im angloamerikanischen Sprachraum ist. Bis zu 90% der Studienteilnehmer einer
Befragung von Rettungsdienstmitarbeitern und 75% der teilnehmenden Mitarbeiter aus
Notaufnahmen gaben an, in den letzten Monaten vor der Befragung Opfer von verbaler
und/oder physischer Gewalt geworden zu sein. Die Mehrheit der Studienteilnehmer (je
nach Studie zwischen 60 und 80%) fühlt sich gar nicht bis unzureichend auf aggressives
und gewalttätiges Verhalten vorbereitet und wünscht sich professionelle regelmäßige
Weiterbildung in Deeskalationstechniken und Selbstverteidigung. Auch die ständige
Anwesenheit von Sicherheitsdiensten wurde zur Verminderung gewaltsamer Übergriffe
auf Mitarbeiter durch Studienteilnehmer als sinnvoll erachtet. Um konkretere Aussagen
treffen zu können, bedarf es weiterer prospektiver Multicenterstudien.
In den letzten Jahren werden Mitarbeiter von Rettungsdiensten und Notaufnahmen immer
häufiger Opfer von gewalttätigen Übergriffen während ihres Dienstes. Dieser Beitrag
beleuchtet auf dem gegenwärtigen – noch sehr unzureichenden – Stand der Literatur
Häufigkeit, Art und Ursachen dieser gewalttätigen Übergriffe in Deutschland. Darüber
hinaus werden mögliche präventive Maßnahmen aufgezeigt und diskutiert.
Abstract
Background During the last years healthcare personnel is more often faced with different degrees
of violence and aggression while doing their jobs. However, systematic data with respect
to offender profiles, reasons, frequency and types of violence in emergency medicine
in Germany has not been systematically analyzed.
Aim The aim of this article is to overview the data of present German studies.
Results Only a few German studies could be included. Data suggest that violence in emergency
medicine is an underreported but ubiquitous, persistent problem. 90% of the participants
in the surveyed rescue staff and 75% of the participants in the surveyed emergency
departments had experienced occasional verbal or physical violence within the last
months before survey started. Most participants felt poorly prepared to react on aggressive
situations. There is a need for appropriate training in de-escalation skills and self
defence. Moreover a constant presence of security services was demanded to reduce
violence in emergency departments.
Schlüsselwörter
Gewalt - Rettungsdienst - Notaufnahme - Deeskalationstechniken
Key words
violence - emergency rescue service - emergency department - de-escalation training