Aktuelle Urol 2017; 48(05): e6-e9
DOI: 10.1055/s-0043-112222
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„Nationales Zweitmeinungsnetzwerk Hodentumoren“ – Bilanz und Perspektive einer „Weltverbesserungsmaschine“

Mark Schrader
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Publication Date:
07 November 2017 (online)

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Zusammenfassung

Das nationale Zweitmeinungsprojekt Hodentumoren ist ein internetbasiertes Netzwerk, welches Ärzten von Hodentumorpatienten die Möglichkeit gibt Expertenrat einzuholen.

Das Angebot wurde seit 2007 mehr als 5200 Mal in Anspruch genommen. Im Jahr 2016 wurden fast 25 % aller in Deutschland neu diagnostizierten Hodentumoren in diesem Netzwerk vorgestellt. Dies ist beachtlich, da es keinerlei Vergütung für die Einholung und Abgabe der Zweitmeinung gab. Die Einholung wie auch Abgabe der Zweitmeinung war altruistisch und durch den Wunsch gekennzeichnet, die optimale Therapie für den Patienten festzulegen.

Die Konsultation von Zweitmeinungszentren führte in mehr als 30 % der Fälle zu einer Änderung des initialen Therapieplans. Dies weist auf einen hohen Effekt bei der Festlegung des Therapieplans. Die Zweitmeinungsplattform ist nach der aktuellen Zwischenbilanz in der Lage, die Versorgungsqualität bei Hodentumoren nachhaltig zu verbessern. Seit dem 1.4.2017 hat die Techniker Krankenkasse als erste deutsche Krankenkasse diese Kommunikationsplattform in ihre Versorgungsstruktur von Hodentumorpatienten implementiert. Die Honorierung für Einholung und Abgabe der Zweitmeinung, wie auch für das Follow-up, erfolgt künftig durch die TK extrabudgetär.

Im Folgenden werden aktuelle Ergebnisse diskutiert und über die zukünftigen Perspektiven des Systems berichtet.