Johns BP.
et al.
Open compared with arthroscopic treatment of acute septic arthritis of the native
knee.
J Bone Joint Surg Am 2017;
99: 499-505
In die retrospektive Datenauswertung wurden 166 erstmals aufgrund einer septischen
Arthritis operierte Kniegelenke (161 Patienten) eingeschlossen. Die Therapieentscheidung
zwischen offener und arthroskopischer Gelenkspülung erfolgte dabei individuell durch
den Operateur. Anschließend erhielten alle Patienten eine Nachbehandlung mit physiotherapeutisch
assistierter frühfunktioneller Mobilisation sowie intravenöser antibiotischer Therapie
nach Antibiogramm über 4 – 6 Wochen. Erfasst wurden die Anzahl der Revisionseingriffe,
die Krankenhausverweildauer, die Komorbiditäten sowie das Bewegungsausmaß. Eine statistische
multivariable Analyse (nach Hosmer-Lemeshow) wurde zur besseren Vergleichbarkeit der
Patientenkollektive durchgeführt.
Hämatogene Streuung, eine superinfizierte Wunde und ein direktes Trauma waren die
häufigsten Ätiologien im untersuchten Kollektiv. 119 Patienten (74%) wurden mittels
ASK und Spülung mit physiologischer Kochsalzlösung behandelt, 42 Patienten (26%) mittels
AT und Spülung mit physiologischer Kochsalzlösung.
Bei 90% in der AT-Gruppe und 81% in der ASK-Gruppe gelang ein intraoperativer mikrobiologischer
Keimnachweis (zumeist Staphylococcus aureus).
In 50% der ASK-Fälle und 29% der offen behandelten Patienten kam es zur Ausheilung
nach der 1. OP (keine statistische Signifikanz). Nach multivariabler Analyse konnte
jedoch gezeigt werden, dass nach 3 Operationen kumulativ in der ASK-Gruppe mit 97%
signifikant mehr Patienten erfolgreich behandelt werden konnten als in der AT-Gruppe
mit 81%.
Signifikant höher war auch die Zahl der Revisionsoperationen bei den Arthrotomien
(2,42 ± 1,5) im Vergleich zu den Spiegelungen (1,79 ± 0,96).
Das Bewegungsausmaß für die Knieflexion war wenige Wochen postoperativ nach ASK (90°)
signifikant höher als nach offenem Vorgehen (70°).
Die Krankenhausverweildauer war nach ASK mit 14 Tagen tendenziell kürzer als nach
AT (ca. 20 Tage). Die Mortalitätsrate zeigte keine signifikante Differenz.
Fazit
Sowohl die initiale nach einem als auch die kumulative Erfolgsrate nach mehreren operativen
Eingriffen zeigen Vorteile des arthroskopischen gegenüber dem offenen Vorgehen bei
septischer Arthritis des Kniegelenks. Auch ein signifikant besseres postoperatives
Bewegungsausmaß sowie ein tendenziell kürzerer Klinikaufenthalt wurden in der Arthroskopie-Kohorte
nachgewiesen und sprechen nach Meinung der Autoren für eine Überlegenheit der arthroskopischen
Therapie.