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DOI: 10.1055/s-0043-115365
Jubiläumskongress am 27. Januar 2018 – Ein Date mit der IMTA
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Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
24. November 2017 (online)
Geoffrey Maitlands Behandlungsweise prägt die Physiotherapie bis heute und hat nichts an Aktualität verloren. 1992 gründete er mit von ihm ausgebildeten Instruktoren die Internationale Maitland Teacher Association (IMTA). Diese feiert am 27. Januar 2018 in Stuttgart ihr 25-jähriges Bestehen im Rahmen des physiokongresses. Es erwarten Sie zehn Vorträge von hochkarätigen Referenten.
Physiotherapeuten, die über eine Weiterbildung oder auf andere Weise mit Geoffrey Maitlands manualtherapeutischem Denken und Handeln in Kontakt kamen, schätzen sein Konzept sehr. Jeder Patient wird als Individuum betrachtet. Der Therapeut geht unvoreingenommen in die Untersuchung, nutzt das Denkmodell der Brickwall, Assessments und Reassessments, markiert die wichtigsten Befundergebnisse als Asterisk, reflektiert sein Tun, bildet Hypothesen, nutzt oszillierende passive Bewegungen und neurale Mobilisationen, analysiert Parameter wie Widerstand, Schmerz und Spasmus und mehr. All das beschreibt nur einen kleinen Teil der Grundbegriffe und der Grundsätze der Manuellen Therapie nach dem Maitland-Konzept, die permanent auf der Basis neuer Erkenntnisse und auch durch extern angebotene Evidenz angepasst und neu interpretiert wird. Die Begeisterung für das Maitland-Konzept, das die Lehrer der IMTA seit 25 Jahren vermitteln, ist in all den Jahren ungebrochen.
In den 50er Jahren fing alles an
Seit seinem Abschluss 1951 arbeitete Geoffrey Douglas Maitland als Physiotherapeut und klinischer Tutor an der South Australian Physiotherapieschule. Er entwickelte das Untersuchen und Behandeln mittels passiver Bewegungen und beharrte stets auf dem schriftlichen Festhalten von Ergebnissen. Nur mittels sauberer Dokumentation kann aus klinischen Erfahrungen gelernt und können Befunde immer wieder neu überdacht werden. 1960 machte er eine Studienreise mit seiner Frau Ann durch die USA und Großbritannien, um mit Ärzten, Osteopathen und Therapeuten seine Erfahrungen auszutauschen und sein eigenes Denkmodell zu entwickeln. 1965 fand in Adelaide der erste Kurs in Manipulativer Physiotherapie statt. Später entwickelte sich daraus ein Jahresprogramm in postgraduierter manipulativer Physiotherapie mit Diplomabschluss.
1978: Erste Maitland-Kurse in Europa
1978 fand in Bad Ragaz der erste dreiwöchige Kurs mit Geoffrey Maitland statt. Von Anfang an spielte die Behandlung von Patienten in den Kursen eine zentrale Rolle. Das Gelernte sollte unter Supervision angewandt werden. Gisela Rolf, Peter Wells und Geoffrey Maitland entwickelten Schritt für Schritt die Grundlagen des Konzeptes. Ab 1981 war Gisela Rolf berechtigt, selbstständig Einführungskurse zum Maitland-Konzept zu geben. Es entstanden Fortgeschrittenen-Kurse und bald auch ein Kurs zur Ausbildung von Instruktoren. Martha Hauser, Robin Blake, Pierre Jeangros, Di Addison und Pieter Westerhuis waren 1988 die ersten diplomierten Maitland-Instruktoren, die in Europa Manuelle-Therapie-Kurse nach Maitland anbieten konnten.
1992 wurde in Zurzach in der Schweiz die Internationale Maitland Teachers Association (IMTA) gegründet.
IMTA heute
In Europa, aber auch auf anderen Kontinenten besteht großes Interesse am Maitland-Konzept. Die Kurse der IMTA werden sehr geschätzt. Um der Nachfrage gerecht zu werden, stieg die Anzahl der IMTA-Instruktoren in den letzten Dekaden stark an. Aktuell zählt das IMTA-Teacher-Team 29 Instruktoren und 40 Assistenten. Zurzeit wird in 22 Ländern unterrichtet.
Einzigartig ist, dass die IMTA dank ihres starken internationalen Netzwerks in jedem Land das gleiche Weiterbildungscurriculum nutzt. Das professionell handelnde Lehrerteam entwickelte gemeinsam mit dem Thieme Verlag auch professionelle Medien. Aus selbst kopierten Handouts entstand ein wunderbares Kurshandbuch zum Grundkurs (Level 1) sowie für die Aufbaukurse (Level 2a und 2b) das Buch „Klinische Muster in der Manuellen Therapie“ unter der Herausgeberschaft unserer Principal-Instruktoren Pieter Westerhuis und Renate Wiesner, das auch kursunabhängig gekauft werden kann.
Auch an der IMTA geht das digitale Zeitalter nicht vorbei. Heute gehören eine moderne Website, Lernvideos in den Kursen, Social Media und hochwertige internationale Blogs selbstverständlich zum Angebot der IMTA. Das internationale Lehrerteam und Kollegen in aller Welt sind so vernetzt und können sich mühelos über Fakten, Änderungen, Trends informieren und miteinander kommunizieren.
Die Kurse der IMTA sind klinisch orientiert. Trotzdem sind sich alle Lehrer bewusst, dass die Professionalisierung nicht nur auf empirischen Daten beruhen kann. Forschungsergebnisse, externe Evidenz fließen kontinuierlich in die Aktualisierung des Konzepts ein. Seit circa fünf Jahren finanziert die IMTA gezielt Forschungsprojekte in muskuloskeleletaler Therapie und hat sich mit ihrem Curriculum international an Hochschulen und universitäre Masterstudiengänge angedockt. Die IMTA passt sich damit der stark veränderten Bildungslandschaft an und trägt zum Fortschritt der Akademisierung der Gesundheitsberufe bei.
Die IMTA war in den letzten 25 Jahren einzigartig und cool ☺. Das will sie auch in den nächsten 25 Jahren bleiben.
Am 27. Januar 2018 feiert die IMTA auf dem physiokongress in Stuttgart mit einem grandiosen Kongresstag ihr Jubiläum. Seien Sie dabei. Wir freuen uns auf Sie.
Renée de Ruijter, MME, PT OMT svomp®, Post Grad. Dipl. MT, IMTA Teacher und Harry von Piekartz, PhD, MSc, PT (OMT) IMTA Senior Teacher