Insgesamt 296 Hämodialysepatienten wurden entweder in eine Trainingsgruppe (n = 145)
oder einen Kontrollarm (n = 151) randomisiert. Waren die Patienten der Kontrollgruppe
dazu aufgefordert, ihre normale körperliche Aktivität beizubehalten, absolvierten
die Patienten der Trainingsgruppe zusätzlich ein leichtes Gehtraining. Überprüft wurde
der funktionelle Status der Patienten über einen 6-Minuten-Gehtest und einen sogenannten
„Sitz-Steh-Test“.
Gehtraining macht fit – Körper und Geist
Nach einer 6-monatigen Studienphase waren die Patienten der Trainingsgruppe signifikant
fitter als die Kontrollpatienten. So hatte sich ihre durchschnittliche Gehstrecke
von 328 ± 96 auf 367 ± 113 Meter verbessert, während die 6-Minuten-Gehstrecke in der
Kontrollgruppe mit 321 ± 107 und 324 ± 116 Meter praktisch gleich geblieben war (p
< 0,001). Zudem schnitten die Patienten der Trainingsgruppe auch beim „Sitz-Steh-Test“
besser ab. Sie bewältigten das 5-malige Setzen und Aufstehen in 18,2 ± 5,7 Sekunden,
6 Monate zuvor hatten sie noch 20,5 ± 6,0 Sekunden dafür benötigt. In der Kontrollgruppe
war keine Verbesserung zu verzeichnen (20,9 ± 5,8 vs. 20,2 ± 6,4 Sekunden; p < 0,001).
Gleichzeitig besserten sich die kognitive Funktion (p = 0,04) und die Qualität sozialer
Interaktionen in der Trainingsgruppe (p = 0,01) im Vergleich zur Kontrollgruppe, wie
eine Erhebung zur Lebensqualität über den KDQOL-SF-Test, den „Kidney-Disease-Quality-of-Life-Short-Form“-Fragebogen,
ergab. Außerdem mussten die Patienten der Trainingsgruppe signifikant seltener hospitalisiert
werden als die Patienten der Kontrollgruppe – und zwar schon während der 6-monatigen
Studienphase, aber auch in Rahmen einer 36 Monate dauernden Nachbeobachtungsphase
(relative Risikoreduktion: – 29 %), wobei insbesondere die Patienten mit einer hohen
Adhärenz zu ihrem Trainingsprogramm profitierten.
Quelle: Pressemeldung „Late Breaking Clinical Trials“ vom 54. ERA-EDTA-Kongress vom
04.06.2017.