Der Transfer aus der Rücken- in die Seitenlage ist in vielen pflegerischen
Situationen verwendbar. (Paavo Blafield)
Häufig zeigt es sich, dass die Erwartung Pflegender an Kinästhetik dort beginnt, wo
mit gewohnheitsmäßigem Heben und Tragen kein Weiterkommen zu erzielen ist. Dabei
geht es oft um großräumige und komplexe Transfers von Menschen mit schweren
Bewegungseinschränkungen, beispielsweise schlaffen oder spastischen Lähmungen oder
ausgeprägten Kontrakturen. Kräftiges Zupacken, Anzählen „auf Drei“ und „hau ruck!“
machen solche Bewegungen für den Betroffenen unter Umständen zu einem
Negativerlebnis, vor dem er sich selbst nur schwer schützen kann. Je komplexer und
großräumiger die Transfers sind, die in dieser Weise ausgeführt werden, desto
wahrscheinlicher wird die Überlastung sowohl der Pflegenden als auch der Patienten
früher oder später deutlich. So wird im Handling von Früh- und Neugeborenen oft das
ganze Kind oder mehrere Körperteile gleichzeitig angehoben „wie ein Paket“. Bei
diesen Patienten ist der Kraftaufwand für die tragende Person meist gut leistbar und
wird kaum als Belastung wahrgenommen. Das Kind kann dieser Bewegung jedoch nicht
folgen, es muss sich in vorgegebenen Positionen halten, seine eigenen
Bewegungsabläufe und Bewegungsprozesse werden beeinträchtigt. Da ihm die
Möglichkeiten zur eigenen Bewegungssteuerung genommen werden, wird die Interaktion
beeinträchtigt. Die Fremdbestimmung hemmt die Orientierung im eigenen Körper. Häufig
reagieren Kinder, die in dieser Weise bewegt werden, mit Weinen oder mit
Schutzreflexen. Dass schon die alltägliche Aktivität des Windelwechselns eines Früh-
und Neugeborenen über die Seitenlage als entwicklungsfördernder Interaktionsprozess
gestaltet werden kann, wird oft unterschätzt oder nicht beachtet.
Übung 1
Legen Sie sich flach auf den Boden und versuchen Sie sich in die Seitenlage zu
drehen. Versuchen Sie dabei, alle Körperteile gleichzeitig zu bewegen. Welchen
Einfluss nimmt diese Art der Bewegung auf Ihren Muskeltonus? Wie können Sie die
Bewegung anders ausführen, damit sie leichter fällt?
Übung 2
Versuchen Sie, in Rückenlage nacheinander die Beine und anschließend das Gesäß
vom Boden anzuheben. Die Bewegung ähnelt der, die Kinder erleben, die beim
Windelwechsel an Füßen oder Beinen angehoben werden. Welchen Einfluss nimmt
diese Bewegung auf Ihren Muskeltonus? Welche Veränderungen spüren Sie an Ihrer
Atmung, im Bauch und im Kopf?“
Im folgenden Beitrag soll es darum gehen, wie Pflegende ganz alltäglich auftretende
Situationen und kleinräumige Transfers wie zum Beispiel Positionswechsel innerhalb
des Bettes achtsam, fördernd und mit einer verfeinerten Berührungsqualität (siehe
JuKiP 3/2017) ausführen können. Dabei werden einzelne Elemente des in der
JuKiP 2/2017 ausführlicher dargestellten Aktivierungsrituals
aufgegriffen.
Einer der im Pflegealltag am häufigsten anzutreffenden Transfers ist der von der
Rücken- zur Seitenlage. Eine gebräuchliche Durchführungsvariante stellt sich durch
Kontakt an Schulter und Gesäßmuskel dar, gefolgt von seitengleichem Ziehen an diesen
Kontaktzonen. Der Patient wird also „am Stück“, in seiner Form ähnlich einer Walze,
zur Seite gedreht. Diese Bewegung mehrerer Körperteile gleichzeitig in eine Richtung
wird in der Kinästhetik als En-bloc-Bewegung bezeichnet. Derartige Bewegungsmuster
sind im Bewegungsverhalten gesund entwickelter Erwachsener zuhauf zu beobachten.
Beispielsweise werden beim Aufstehen aus dem Sitzen die Körperteile Brustkorb, Kopf
und Arme meist gleichzeitig bewegt. Diese Bewegungsgewohnheiten stellen jedoch
besondere Herausforderungen an die Fähigkeit des Menschen zur Bewegungssteuerung und
-koordination, da die Körperteile während der Bewegung auch zueinander in Beziehung
gehalten werden müssen. Dies erfordert meist einen relativ hohen Kraftaufwand. Diese
Fähigkeit entwickelt sich erst im Kleinkindalter. Beobachtet man Kinder im 1. und 2.
Lebensjahr in ihren Bewegungsabläufen, findet man keine En-bloc-Bewegungen.
Handlungsgewohnheiten hinterfragen
Handlungsgewohnheiten hinterfragen
Legt man sich selbst flach auf den Rücken und versucht sich aus eigener Kraft in
dieser Form in die Seitenlage zu drehen, wird dies, wenn überhaupt, nur unter
größter Anstrengung, d. h. mit maximal erhöhtem Muskeltonus gelingen können.
Eben diesen hohen Muskeltonus zwingen Pflegende auch ihren Patienten auf, wenn sie
versuchen, diese in der oben genannten Weise zu bewegen. Dies kommt zum einen durch
die ungeeigneten Kontaktzonen an Körper, Schulter und Gesäßmuskel zustande, die in
ihrer Beschaffenheit weniger geeignet sind, Körpergewichte zu bewegen (vgl. auch
JuKiP 3/2017, angemessene Kontaktzonen). Damit beim Zug an der instabilen
und in mehreren Richtungen beweglichen Schulter sowie am weichen Gesäßmuskel
überhaupt ein Gewichtstransfer von einer Position in eine andere zustande kommt,
muss der Patient Muskeltonus im Sinne einer schützenden Abwehrspannung aufbauen. Die
Tonuserhöhung macht wiederum einen gesteigerten Kraftaufwand vonseiten der
Pflegekraft nötig, um den auftretenden Widerstand zu überwinden. Dies geschieht
unabhängig vom Gesamtkörpergewicht des Patienten, also bei Kindern ebenso wie bei
Erwachsenen, fällt bei ersteren aber oft nicht auf, da besagter Widerstand bei
geringerem Körpergewicht natürlich leichter zu überwinden ist. Langfristig werden
Pflegende mit dieser Vorgehensweise an ihre Grenzen stoßen, was sich in körperlichen
und seelischen Überlastungssymptomen äußern kann. Vor allem aber entspricht sie in
keiner Weise den Grundideen entwicklungsfördernden Handlings oder
bewegungsfördernder Unterstützung, da der Patient kein Bewegungsmuster angeboten
bekommt, das er aus seiner Bewegungserfahrung einsetzen könnte, um den
Positionswechsel aus eigener Kraft zu vollziehen. Entwicklungsförderndes Handling
knüpft an die intrauterinen Vorerfahrungen des Kindes an. Ein sanfter Übergang in
der Anpassung an das extrauterine Leben soll ermöglicht werden. Das Ziel der
bewegungs- und entwicklungsfördernden Pflege ist ein individuell angepasstes Angebot
entsprechend dem Alter und Entwicklungsstand eines jeden Kindes.
Pflegerische Relevanz
Zunächst soll erörtert werden, warum ausgerechnet der Transfer aus der Rücken- zur
Seitenlage hier ausführlich dargestellt wird. Dabei geht es zum einen um die
pflegerische Relevanz, also die Häufigkeit, mit der die Bewegungssequenz und die
Körperposition Pflegenden im Alltag begegnen und in welcher Weise sie sinnvoll
genutzt werden können.
Mit der Geburt muss sich das Neugeborene in einer völlig neuen Umgebung
zurechtfinden. Veränderungen, die nach der Geburt Einfluss auf die Bewegung der
Früh- und Neugeborenen haben, sind:
Schwerkraft. Sie zieht den Körper mit zehnfacher Kraft zu Boden.
Berührungsfläche. Sie verändert sich zu punktuellen bis flächigen
Kontaktzonen.
Bewegung. Eigenen Bewegungen fehlt häufig die Kontaktfläche, Bewegungen werden
durch einen Interaktionspartner ermöglicht.
Die neue Umgebung wirkt nun direkt und ungefiltert auf das Kind (siehe JuKiP
4/2017, Nah- und Fernsinne).
Die Rücken- und die Seitenlage sind die ersten stabilen Körperpositionen, die ein
Neugeborenes nach der Geburt einnehmen kann. Erst wenn es diese beiden Positionen
mit all seinen Möglichkeiten erfahren und für sich perfektioniert hat, findet ein
aktiver Positionswechsel in die Seitenlage statt. Aus der embryonalen Beugehaltung
entwickelt sich mit Einfluss der Schwerkraft die Streckung des gesamten Körpers, was
die aktive Eigenbewegung in die Seitenlage ermöglicht. Dieser Entwicklungsprozess
kann im alltäglichen Handling unterstützt werden.
Darüber hinaus wird die Seitenlage von vielen Erwachsenen bevorzugt als Ruhe- und
Schlafposition eingenommen. Sie ermöglicht einerseits, das Gewicht der meisten
Körperteile auf einer Unterstützungsfläche abzulegen und damit Muskeltonus zu
reduzieren. Gleichzeitig können die Extremitäten an den Körper gezogen und dieser
kann durch großräumige Beugebewegung in Embryonalhaltung gebracht werden. Diese
Position ist in unserem Bewegungsgedächtnis als intrauterine Bewegungserfahrung
gespeichert und in der Regel positiv assoziiert. Die starke Beugung schützt unsere
weiche, verletzliche Körpervorderseite (in der Kinästhetik als Beugeseite
beschrieben), auf der viele lebenswichtige Organe zu finden sind und die uns
gemeinhin als Interaktionsseite dient (beim Sehen, Sprechen, Fortbewegen im Raum).
Eine Decke und gegebenenfalls ein Kissen, das die Körperrückseite
(Streckseite) vom Hinterhaupt bis zum Steißbein berührt und stützt,
verstärkt das Empfinden von Geborgenheit, da es den großflächigen Kontakt des
Körpers zur Uteruswand simuliert, und sorgt daher meist für ein erhöhtes
Wohlbefinden (ähnlich verhält es sich auch bei der Bauchlage).
Weiterhin genügt die Seitenlage allen pflegerischen Bedarfen hinsichtlich
Dekubitusprophylaxe, Atemerleichterung durch Freilagerung der obenliegenden und
somit von Auflagedruck befreiten Lungenhälfte. Sie ist aufgrund der oben genannten
Vorteile bei der Organisation von Körpergewichten ideal einsetzbar bei der
Intimpflege von Patienten aller Altersgruppen. Diese Auflistung ist sicherlich um
viele weitere Punkte erweiterbar.
Bewegungs- und Entwicklungsförderung
Bewegungs- und Entwicklungsförderung
In der Bewegungs- und Entwicklungsförderung kommt der Bewegung aus der Rücken- in die
Seitenlage darüber hinaus besondere Bedeutung zu. Betrachtet man die
Bewegungsentwicklung von Kindern, wird man die Drehung in die Seitenlage als erste
Positionsveränderung beobachten können, die das Kind selbstständig ausführt; meist
fließend eingebunden in die Drehung zur aufgestützten Bauchlage.
Kinästhetik beschreibt im Konzept Funktion die sieben Grundpositionen.
Sie stellen in idealtypischer Weise wesentliche Meilensteine der
Bewegungsentwicklung des Menschen dar, beginnend aus der Rückenlage bis hin zum
aufrechten Stand, der unserem größtmöglichen Maß an Aufrichtung entgegen der
Schwerkraft entspricht und damit die höchsten Ansprüche an die Bewegungssteuerung
stellt. [1] Die Grundpositionen werden daher manchmal
auch als Entwicklungspositionen bezeichnet. In ihrer systematischen Abfolge können
natürlich beliebig viele Zwischenpositionen hinzugefügt oder weggelassen werden. Die
Bewegung durch die sieben idealtypischen Grundpositionen durch wechselnde Muster von
Drehen-Beugen und Drehen-Strecken (Spiralbewegungen) ist eine festgelegte
Bewegungssequenz, die in ihrer idealtypischen Form die oben beschriebene
Bewegungsentwicklung simuliert. Dies ermöglicht das Kennenlernen menschlichen
Bewegungsverhaltens und dient zudem als wichtiges Instrument in der
Bewegungsanalyse. Da eine jede Körperposition besondere Ansprüche an die Fähigkeit
zum Einnehmen und Halten dieser Position stellt, bauen auch die Grundpositionen in
ihrer Abfolge aufeinander auf. Das Wissen um die Grundpositionen kann als wichtige
Orientierung dienen, wenn es darum geht, großräumige, komplexe Transfers zu
gestalten. Somit werden Transfers aus dem Bett in den Rollstuhl, aus dem Rollstuhl
auf den Fußboden und zurück sowie in eine Badewanne und wieder heraus planbarer und
sicher durchführbar. Kennt die Pflegekraft also einzelne Zwischenschritte eines
komplexen Transfers, z. B. eines beatmeten Patienten in die 135°-Lage, erleichtert
dieses Wissen die Ablauforganisation erheblich und ermöglicht auch die Durchführung
in einfachen Einzelschritten. Die Bewegung erfolgt eindeutiger, in einer
angemesseneren Zeit, und sorgt für ein höheres Sicherheitsempfinden bei Patient und
Pflegekraft.
Kraftökonomie
Um den Transfer für die Beteiligten leichter zu gestalten, empfiehlt es sich, den
Bewegungsablauf am physiologischen Bewegungsverhalten zu orientieren. Kinder bewegen
sich in ihrer Bewegungsentwicklung nicht in den oben genannten, eher anstrengenden
En-bloc-Bewegungen. Stattdessen bewegen sie Körperteile einzeln nacheinander. Es
entsteht eine „Bewegungskette“, die als sequenzielle Bewegung bezeichnet
wird. Sequenzielle Bewegungen zeichnen sich dadurch aus, dass nur das Gewicht
jeweils eines Körperteils bewegt werden muss, der im Ablauf den gegebenen
Bewegungsmöglichkeiten des Patienten folgen kann. Heben oder Tragen der Körperteile
durch die Pflegekraft ist dabei in der Regel nicht notwendig. Vielmehr soll sie
gezielte und eindeutige Bewegungsimpulse geben, denen der Patient (sofern dies
möglich ist) folgt. Da die Bewegung sich von einem Körperteil auf den benachbarten
überträgt, entsteht ein Bewegungsfluss, der für die Interaktionspartner leicht ist,
da er weniger Kraftaufwand und weniger Spannung erfordert als die eingangs
beschriebene Vorgehensweise.
Praktische Durchführung
Im hier betrachteten Transfer überträgt sich die Bewegung also begonnen bei den
Beinen zunächst auf das Becken, vom Becken auf den Brustkorb, vom Brustkorb auf die
Arme und schließlich auf den Kopf. Die Hände der Pflegenden wechseln in diesem
Bewegungsfluss von einem Körperteil zum nächsten und unterstützen an den jeweils
geeigneten Kontaktzonen.
Die in [
Abb. 1–7
] dargestellte Sequenz zeigt den
Transfer in individueller Anwendung bei einem Patienten mit stark reduziertem
Muskeltonus und ist als eine mögliche Variante zu sehen. Abhängig von den
individuellen Umständen können die Anforderungen an das Handling bei anderen
Patienten variieren. Wie sich die Beweglichkeit darstellt, kann zum Beispiel mittels
des in der JuKiP 2/2017 vorgestellten Aktivierungsrituals ermittelt
werden.
Abb. 1 Es wird zunächst ein Bein durch Außenrotation in die Richtung
gerollt und gebeugt, in die die Seitwärtsdrehung erfolgen soll. Erfolgt
diese Bewegung mit Kontakt zur Unterstützungsfläche, wird das Gewicht des
Beins nicht gehoben. Ein Aufrichten des Beins kann außerdem dazu verleiten,
es als Hebel für die Körperdrehung einzusetzen. Dies sollte vor allem bei
geringem Muskeltonus dringend vermieden werden, um das Hüftgelenk zu
schützen. (Paavo Blafield)
Abb. 2 Mit dem anderen Bein wird in gleicher Weise verfahren. Durch
Innenrotation folgt es der Bewegungsrichtung. (Paavo Blafield)
Abb. 3 Die Bewegung überträgt sich auf das Becken. Die Hand wechselt
und unterstützt am Beckenkamm. (Paavo Blafield)
Abb. 4 Die Drehung überträgt sich auf den Brustkorb. Das Gewicht des
Arms und besonders auch des Beatmungssystems machen Unterstützung notwendig. (Paavo Blafield)
Abb. 5 Die Bewegung wird mit Kontakt am Brustkorb weitergeführt.
Adäquate Zugsicherung am Beatmungssystem. (Paavo Blafield)
Abb. 6 Zumeist folgt der Kopf der Bewegung nach. Gegebenenfalls wird
die Position nochmal optimiert. (Paavo Blafield)
Abb. 7 Die Position wird durch geeignetes Material an den Kontaktzonen
unterstützt, das Beatmungssystem gesichert. (Paavo Blafield)
Die zweite Bildreihe ([
Abb. 8–15
]) zeigt den
Transfer zur Seitenlage beim Frühgeborenen in kleinen Teilschritten.
Abb. 8 Begrüßung des Kindes am höchsten Punkt und an den tiefsten
Punkten des Körpers. (Paavo Blafield)
Abb. 9 Asymmetrischer Handkontakt auf beiden Körperseiten unterstützt
die Spiralbewegung. (Paavo Blafield)
Abb. 10 Zug am Bein/Becken und Druck am Brustkorb initiieren die
Drehung. (Paavo Blafield)
Abb. 11 Die Bewegung des Beins und des Beckens lassen den Brustkorb
nachfolgen. (Paavo Blafield)
Abb. 12 Der Körper erreicht die Seitenlage. (Paavo Blafield)
Abb. 13 Das Frühgeborene liegt ruhig auf der Seite. (Paavo Blafield)
Abb. 14 Langsam und behutsam wird das Frühgeborene durch die Hände der
Pflegenden zurück in die Rückenlage begleitet. (Paavo Blafield)
Abb. 15 Die Verabschiedung erfolgt, wie die Begrüßung, am Kopf und an
den Füßen. (Paavo Blafield)
Dabei sind die Hände der Pflegenden auf den unterschiedlichen Körperseiten des Kindes
zu sehen. So wird eine Spiralbewegung initiiert, die das Frühgeborene bereits im
Mutterleib geübt hat.
Nach der Begrüßung an Kopf und Füßen wird es mit Druck am Brustkorb und Zug über das
Bein und das Becken aufgefordert, sich zur rechten Seite zu drehen.
Es wird deutlich, wie im Bewegungsablauf das Becken vorangeht, den Brustkorb nach
sich zieht und anschließend Schulter und Kopf folgen. Das Frühgeborene ist
orientiert, da es die Unterstützungsfläche zu keinem Zeitpunkt verlässt. Es wird
nicht fremdbestimmt, sondern ist aktiv am Transfer beteiligt. Das Tempo der
Pflegenden ist dem Bedürfnis des Kindes angepasst und der Positionswechsel wird zu
einem wechselseitig gemeinsamen Interaktionsprozess.
Dass diese Bewegungssequenz in die alltägliche Aktivität des Windelwechselns eines
Früh- und Neugeborenen über die Seitenlage als entwicklungsfördernder
Interaktionsprozess integriert werden kann, wird oft unterschätzt oder nicht
beachtet.
In den nachfolgenden Artikeln dieser Reihe werden wir an den hier vorgestellten
Transfer anknüpfen und ihn in anschließende Aktivitäten einbinden. Hierzu zählen
Transfers im Liegen, z. B. kopfwärts (im Bett nach oben), fußwärts oder seitwärts
zur Bettkante hin. Später fügen wir diese Sequenzen zusammen und entwickeln daraus
den Transfer in 135°-Lage beim beatmeten Kind.
Der Transfer aus der Rücken- in die Seitlage kann bei jedem Windelwechseln
als entwicklungsfördernder Interaktionsprozess gestaltet werden. (Paavo Blafield)
Bis dahin wünschen wir wieder viel Freude beim Bewegen und Ausprobieren.