JuKiP - Ihr Fachmagazin für Gesundheits- und Kinderkrankenpflege 2017; 06(05): 218
DOI: 10.1055/s-0043-116358
BHK
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Mitteilungen für die Mitglieder des Bundesverband Häusliche Kinderkrankenpflege e. V.

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Publication Date:
04 October 2017 (online)

Fundraising für Unternehmen der außerklinischen Kinderkrankenpflege

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Liebe Kolleginnen und Kollegen,

die Gesundheit ist das wichtigste Gut des Menschen, aber wie ist es „gut“ zu finanzieren?

Nicht nur der demografische Wandel der Gesellschaft stellt unser Gesundheitswesen vor große Herausforderungen. Auch die Zahl der schwerkranken und pflegebedürftigen Kinder steigt stetig, bei gleichzeitig zunehmendem Fachkräftemangel, steigenden Qualitätsansprüchen der Leistungsträger und zähen Verhandlungen um die entsprechende Vergütung.

Fundraising, das Beschaffen von Drittmitteln, ist zunehmend Teil der wirtschaftlichen Betrachtung in der unternehmerischen Kostenrechnung und Kalkulation. Die Ermittlung der Kosten und Erlöse der Fundraising-Maßnahmen und damit auch der zugehörige Return on Investment (ROI) sollten verlässlich bestimmt werden. Eine möglichst genaue Prospektivplanung kann Ihre Fundraising-Aktivitäten substanziell voranbringen.

Der Staat beispielsweise stellt Fördermittel zur Verfügung, die systematisch von den Unternehmen genutzt werden können. Die Frage ist jedoch, wie die Fördermittel der staatlichen Programme im einzelnen eingesetzt werden können. Im Bereich der Fort- und Weiterbildungsprogramme sind beispielsweise in manchen Programmen bis zu 80 % der Lehrgangskosten förderfähig, ggf. können daneben auch Personalkosten subventioniert werden.

Akteure, die bereits staatliche Fördermittel nutzen, sind Krankenhäuser, Universitätskliniken, Hospize, Pflegeeinrichtungen sowie medizinische Hilfsorganisationen. Ambulante Pflegedienste sind hierbei noch nahezu unbeteiligt. Die Besonderheiten von ambulanten Kinderkrankenpflegediensten und ihr noch relativ junger Auftritt in der Pflegelandschaft stellen zusätzlich eine besondere Herausforderung für die Akquise von Fördermitteln dar.

Einen handlungsbezogenen Leitfaden zum systematischen Fundraising im Gesundheitswesen gibt es nicht. Jedes Ereignis ist in sich besonders und bedarf eines angepassten Konzepts, und auch die Zielsetzung ist nicht immer gleich. Die Gesundheitseinrichtungen stehen somit vor der Frage: Wie entwickle ich Instrumente zur Gewinnung von Privatpersonen, Unternehmen, Stiftungen oder öffentlichen Stellen für mein Fundraising-Projekt? Die ersten Erfolge werden Zufallsereignisse sein. Somit stellt sich die zweite Frage: „Wie komme ich weg von Zufallstreffern und hin zu einem verlässlichen Mittelfluss?“ Die zunehmende Bedeutung des Relationship Marketing und dem Point of Return on Investment sind zu betrachten. Erfinden Sie das Rad nicht neu! Als Fundraiser im Gesundheitswesen profitieren Sie von der Adaptation von Best-Practice-Modellen.

Wie kann Fundraising der Unternehmung Kinderkrankenpflegedienst nützlich sein? Jede Unternehmung hat Verpflichtungen: gegenüber dem Finanzamt in Form von Steuern, den Mitarbeitern mit Löhnen und Gehältern und – je nach Unternehmensform – den Gewinnen für die Gesellschafter. Die Akquise von Drittmitteln ist somit wichtig zur Stabilisierung des Unternehmens. Warum sollte ein Unternehmen hohe Zinsen für ein Investitionsdarlehen an eine Privat- oder Geschäftsbank abführen, wenn es deutlich günstigere Geldmittel von Förder- und Investitionsbanken der einzelnen Länder gibt? Vielleicht planen Sie auch eine Verbesserung im Bereich des unternehmerischen Know-how – auch dieser Bereich wird auf Bundesebenen subventioniert. In Brüssel werden jährlich mehrere Millionen Euro aus dem europäischen Sozialfonds für das Gesundheitssystem in Deutschland bereitgestellt. Auch daraus lassen sich Fördermittel generieren.

Es gibt also verschiedene Möglichkeiten der Gewinnung von Drittmitteln. Einer meiner Leitsätze ist: „Wer will was, von wem und woraus?“ Wenn ich mir ein Problem oder eine Aufgabenstellung vor diesem Hintergrund präsent mache, werde ich Ansätze für eine mögliche Lösung finden.

Wenn Sie mehr zum Thema Fundraising erfahren möchten, kommen Sie auf die BHK- Bundestagung am 24./25.11.2017 in Bremen.

Mathias Biester – Betriebswirt Personalwirtschaft, Qualitätsmanagementbeauftragter, Dozent und Fundraiser, Hannover