Kitsios GD.
et al.
Microbiome in lung explants of idiopathic pulmonary fibrosis: a case-control study
in patients with end-stage fibrosis.
Thorax 2017;
DOI:
10.1136/thoraxjnl-2017-210537
Sequenzierungsanalysen aus der bronchoalveolären Lavage (BAL) von Patienten mit einer
frühen IPF hatten eine Assoziation von mikrobieller Last und Taxakomposition mit dem
Krankheitsverlauf ergeben. Für die Fall-Kontroll-Studie MiLEs-IPF (Microbiome in Lung
Explants Study in IPF) standen Lungengewebe von Patienten mit Endstage-IPF, Mukoviszidose
(CF) und Kontrollen zur Verfügung. Dafür entnahmen die Wissenschaftler subpleurale
Proben des Lungenunterlappens. Für die IPF stammte das Material aus Explantaten von
verstorbenen Patienten oder aus Prätransplantationspräparaten (n = 40). Das Durchschnittsalter
der Patienten betrug 63 Jahre und die forcierte Vitalkapazität 46 %. Bei 10 Patienten
mit IPF bestanden akute Exazerbationen (AEIPF). Die Kontrollproben kamen aus Spenderlungen,
die nicht für eine Transplantation geeignet waren (n = 37). 5 CF-Präparate dienten
als positive Kontrollen. Bei der CF ist eine hohe mikrobielle Besiedlung bekannt.
Verglichen mit der IPF-Gesamtgruppe lagen bei AEIPF stärkere diffuse alveoläre Schädigungen
vor. Die qualitative Bestimmung des Mikrobioms mit 16S-Sequenzen ergab bei der chronischen
und akut exazerbierten IPF eine geringe mikrobielle Besiedlung, die im Bereich der
gesunden Kontrollen lag. Im Unterschied dazu bestand bei der CF eine 15-fach höhere
Keimbesiedlung. Die quantitative PCR bestätigte die Gruppenunterschiede. In den IPF-Präparaten
waren 16S-rRNA-Genkopien negativ. 36 % der Kontroll- und CF-Präparate ergaben positive
Signale. Mikrobielle Spuren in den IPF-Geweben konnten auf eine experimentelle Kontamination
mit typischen Hautkeimen (u. a. Comamonadaceae, Methylobakterien) zurückgeführt werden.
Bei der CF dominierten Pseudomonaden und Burkholderiae. In den Kontrollorganen von
ungeeigneten Lungenspendern fanden sich typische Mundhöhlenkeime wie Prevotellae und
Streptokokken. Die Stratifizierung der IPF-Gruppe ergab keine Unterschiede für die
chronische und akut exazerbierte IPF.
Um lokoregionäre Unterschiede bei der IPF auszuschließen, analysierten die Wissenschaftler
das Mikrobiom in 3 apikalen Proben. Der Vergleich mit den distalen Präparaten (matched)
ergab keine konsistent unterschiedliche Keimbesiedlung. Die gewebebasierten IPF-Proben
hatten eine völlig andere taxonomische Komposition als IPF-BAL-Proben aus einer früheren
Studie.
Die Gewebe der Patienten mit einer weit fortgeschrittenen IPF wiesen eine überraschend
geringe Keimbesiedlung auf, die auch in akut exazerbierten Fällen keine Besonderheiten
zeigte. Die Autoren schränken ein, dass die Entnahme aus basilaren, subpleuralen Lungenanteilen
mit fortgeschrittener Wabenbildung erfolgt sei. Möglicherweise lagen dort „mikrobielle
Wüsten“ mit ungünstigen Lebensumständen für Keime vor. Wenige apikal-basale Vergleiche
hatten allerdings keine Unterschiede ergeben.
Dr. med. Susanne Krome, Melle