Z Gastroenterol 2018; 56(01): 7
DOI: 10.1055/s-0043-119851
Forschung aktuell
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Barrett-Ösophagus-Screening mittels „Cytosponge“-Methode ist kosteneffektiv

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Publication Date:
09 January 2018 (online)

In den vergangenen 40 Jahren ist die Inzidenz des ösophagealen Adenokarzinoms in den USA und anderen westlichen Ländern um mehr als das 6-fache angestiegen. Von besonderer Bedeutung ist deshalb, einen Barrett-Ösophagus als Vorläufer dieser Krebserkrankung zu identifizieren. C. R. Heberle et al. haben nun in diesem Zusammenhang bei Patienten mit gastroösophagealer Refluxkrankheit (GERD) die Kosteneffektivität der „Cytosponge“-Methode untersucht.

Der „Cytosponge“ ist in der Lage, Gewebeproben nicht-invasiv von der Oberfläche des Ösophagus zu entnehmen. Grundlage für die Analyse waren Daten der klinischen Studie „Barrett’s Oesophagus Screening Trial 2“ (BEST2), die die Effektivität der „Cytosponge“-Methode untersucht hatte. Die Autoren integrierten die Daten in 2 validierte Mikrosimulationsmodelle zur Progression des ösophagealen Adenokarzinoms (das „Esophageal Adenocarcinoma Model“ des Massachusetts General Hospital sowie das „Microsimulation Screening Analysis Model“ des Erasmus University Medical Center). Es erfolgte eine Kalibrierung der Modelle für die „US Surveillance, Epidemiology and End Results“-Daten zur Inzidenz des ösophagealen Adenokarzinoms sowie Mortalität. Die Simulationen bezogen sich auf männliche Patienten mit GERD im Alter von 60 Jahren und hatten zum Ziel, die Effekte eines 1-maligen Barrett-Ösophagus-Screenings mittels alleiniger Endoskopie oder des „Cytosponge“ zu untersuchen. Es wurden jeweils die Screening-Kosten, die „Quality-Adjusted Life Years“ (QALYs) sowie die „Incremental Cost-Effectiveness Ratios“ (ICERs) ermittelt.

Die schlechtesten Gesundheitsergebnisse traten im Fall eines Verzichts auf jegliches Screening zutage (13,75 – 16,25 Krebsfälle insgesamt; 15 076 – 15 078 QALYs). Ein Screening mittels Endoskopie brachte hingegen die besten Ergebnisse (6,8 – 12,44 Krebsfälle; 15 101 – 15 116 QALYs), gefolgt von der „Cytosponge“-Methode (8,18 – 13,15 Krebsfälle; 15 099 – 15 110 QALYs). Allerdings ging ein größerer Nutzen auch mit steigenden Kosten einher: Diese beliefen sich im Fall eines Screening-Verzichts, der „Cytosponge“-Methode sowie der Endoskopie auf jeweils 703 690 – 762 043, 1 485 205 – 1 597 713 und 2 089 549 – 2 185 741$. Die Autoren konnten zeigen, dass ein Patienten-Screening mithilfe der „Cytosponge“-Methode mit anschließender endoskopischer Bestätigung der positiven Ergebnisse im Vergleich zu einer Endoskopie die Kosten um 27 – 29 % reduzieren würde. Allerdings würden sich gleichzeitig die QALYs um 1,8 – 5,5 pro 1000 Patienten verringern. Die ICERs beliefen sich auf 26 358 – 33 307$ bei einem Vergleich zwischen dem „Cytosponge“ und keinem Screening und auf 107 583 – 330 361$ bei einem Vergleich zwischen Endoskopie und der „Cytosponge“-Methode.

Fazit

Innerhalb der Analyse erwies sich ein initiales Barrett-Ösophagus-Screening mithilfe der „Cytosponge“-Methode bei Patienten mit GERD als kosteneffektive Maßnahme, um die Inzidenz des ösophagealen Adenokarzinoms zu senken. Die Endoskopie war zwar am effektivsten, sie bewegte sich aber in einem unvorteilhaften Kostenbereich.

Dr. Frank Lichert, Weilburg

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Mukosales Frühkarzinom in einem kurzstreckigen Barrett-Ösophagus (Quelle: Porschen R et al. Diagnostik und Therapie der Plattenepithel- und Adenokarzinome des Ösophagus nach Leitlinie. Gastroenterologie up2date 2016; 12(01): 23 – 35).