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DOI: 10.1055/s-0043-120479
Die richtige Handhygiene – Infektionen vorbeugen
Subject Editor:
Publication History
Publication Date:
09 October 2017 (online)
Über die Hände werden die meisten Krankheitskeime übertragen. Eine ordnungsgemäße Handhygiene ist deshalb die wichtigste Maßnahme zur Infektionsprävention – in Klinik und Praxis.
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Händedesinfektion
Mit der Händedesinfektion schützen Sie sich und Ihren Patienten vor Krankheitserregern.
Grundsätzlich
sollten Sie Ihre Hände desinfizieren
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vor dem Patientenkontakt,
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nach dem Patientenkontakt und
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nach Kontakt mit der unmittelbaren Patientenumgebung.
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Zusätzlich
ist eine Händedesinfektion notwendig
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vor aseptischen Tätigkeiten,
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vor und nach dem Anlegen von Verbänden,
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vor und nach Kontakt zu Kathetern und Beatmungsgeräten,
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nach Kontakt mit potenziell infektiösem Material,
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nach dem Ablegen von Handschuhen und
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nach unreinen Arbeiten, zum Beispiel Abziehen von Bettwäsche.
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Die 6 Schritte der Händedesinfektion
Die Einwirkzeit des Desinfektionsmittels beträgt in der Regel 30 Sekunden. Während des gesamten Einreibevorgangs müssen die Hände feucht sein.
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Händewaschen
Händewaschen tötet deutlich weniger Keime ab als eine Händedesinfektion und strapaziert zudem die Haut. Reduzieren Sie es deshalb auf ein Minimum. Das Händewaschen ist lediglich vor Arbeitsbeginn, bei sichtbarer Verschmutzung und nach Arbeitsende nötig.
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Hautpflege
Bereits in kleinsten Rissen der Haut können sich Keime ansiedeln, wodurch sich die Haut nicht mehr sicher desinfizieren lässt. Deshalb ist die Pflege mit Hautschutzpräparaten ein wichtiger Bestandteil der Handhygiene. Sie sollte vor Arbeitsbeginn, nach dem Händewaschen, vor Arbeitspausen und nach Arbeitsende erfolgen.
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Schutzhandschuhe
Keimarme Handschuhe verringern die Keimlast auf Ihren Händen und reduzieren das Risiko einer Kolonisation oder Infektion.
Das Tragen von keimarmen Handschuhen verhindert nicht die Übertragung von Krankheitserregern auf andere Personen.
Die Händedesinfektionen müssen Sie trotz Schutzhandschuhen immer in den indizierten Situationen durchführen.
Sobald Sie im Umgang mit dem Patienten von einem kontaminierten zu einem nichtkontaminierten Bereich wechseln, ziehen Sie jedes Mal ein neues Paar Handschuhe an. Wenn Sie die Therapie beendet haben, legen Sie die Handschuhe ab und führen eine hygienische Händedesinfektion durch.
Zu häufiges oder zu langes Tragen von Handschuhen kann zu Hautschäden führen. Legen Sie die Schutzhandschuhe deshalb nur dann an, wenn eine Indikation besteht.
Indiziert
sind Handschuhe bei vorhersehbarem oder wahrscheinlichem Erregerkontakt und bei möglicher Verunreinigung mit Körperausscheidungen, Sekreten und Exkreten, zum Beispiel:
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beim Entfernen von Drainagen, Verbänden und anderen kontaminierten Materialien
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bei endotrachealem Absaugen
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beim Umgang mit Beatmungsschläuchen
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beim Umgang mit inkontinenten Patienten
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beim Umgang mit MRSA-infizierten Patienten
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bei intraoralen Behandlungen
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Nicht indiziert
sind Handschuhe, wenn kein Kontakt mit Blut oder Körperflüssigkeiten zu erwarten ist, zum Beispiel:
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bei direktem Patientenkontakt: Blutdruck, Temperatur und Puls messen, Baden und Anziehen eines Patienten, Patiententransport, Kontakt mit Augen und Ohren (ohne Sekret), Kontakt zu Gefäßzugängen ohne Blutaustritt
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bei indirektem Patientenkontakt: Kontakt zu Essenstabletts oder Patientenbetten, Kontakt mit nicht invasivem Beatmungszubehör oder Sauerstoffsonde
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Korrektes Ausziehen von Handschuhen
Das Ziel ist es, die Handschuhe so über die Hände zu streifen, dass die potenziell kontaminierte Außenseite nicht an die Haut gelangt.
Quellen: WHO Richtlinie zur Händedesinfektion 2009, RKI-Empfehlungen zur Händehygiene 2000, www.aktion-sauberehaende.de Dieser Artikel erschien zuerst in CNE.magazin 4/2016.
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