Die richtige Handhygiene – Infektionen vorbeugen

Über die Hände werden die meisten Krankheitskeime übertragen. Eine ordnungsgemäße Handhygiene ist deshalb die wichtigste Maßnahme zur Infektionsprävention – in Klinik und Praxis.

#

Händedesinfektion

Mit der Händedesinfektion schützen Sie sich und Ihren Patienten vor Krankheitserregern.

Grundsätzlich

sollten Sie Ihre Hände desinfizieren

vor dem Patientenkontakt,
nach dem Patientenkontakt und
nach Kontakt mit der unmittelbaren Patientenumgebung.

#

Zusätzlich

ist eine Händedesinfektion notwendig

vor aseptischen Tätigkeiten,
vor und nach dem Anlegen von Verbänden,
vor und nach Kontakt zu Kathetern und Beatmungsgeräten,
nach Kontakt mit potenziell infektiösem Material,
nach dem Ablegen von Handschuhen und
nach unreinen Arbeiten, zum Beispiel Abziehen von Bettwäsche.

#

Die 6 Schritte der Händedesinfektion

Die Einwirkzeit des Desinfektionsmittels beträgt in der Regel 30 Sekunden. Während des gesamten Einreibevorgangs müssen die Hände feucht sein.

Handfläche auf Handfläche
Abb.: A. Fischer

rechte Handfläche auf linkem Handrücken und umgekehrt
Abb.: A. Fischer

Handfläche auf Handfläche mit verschränkten Fingern
Abb.: A. Fischer

Fingeraußenseite auf gegenüberliegender Handfläche und umgekehrt
Abb.: A. Fischer

rechte Handfläche umschließt linken Daumen und umgekehrt
Abb.: A. Fischer

geschlossene linke Fingerkuppen in der rechten Handfläche und umgekehrt
Abb.: A. Fischer

#
#

Händewaschen

Händewaschen tötet deutlich weniger Keime ab als eine Händedesinfektion und strapaziert zudem die Haut. Reduzieren Sie es deshalb auf ein Minimum. Das Händewaschen ist lediglich vor Arbeitsbeginn, bei sichtbarer Verschmutzung und nach Arbeitsende nötig.

#

Hautpflege

Bereits in kleinsten Rissen der Haut können sich Keime ansiedeln, wodurch sich die Haut nicht mehr sicher desinfizieren lässt. Deshalb ist die Pflege mit Hautschutzpräparaten ein wichtiger Bestandteil der Handhygiene. Sie sollte vor Arbeitsbeginn, nach dem Händewaschen, vor Arbeitspausen und nach Arbeitsende erfolgen.

#

Schutzhandschuhe

Keimarme Handschuhe verringern die Keimlast auf Ihren Händen und reduzieren das Risiko einer Kolonisation oder Infektion.

Das Tragen von keimarmen Handschuhen verhindert nicht die Übertragung von Krankheitserregern auf andere Personen.

Die Händedesinfektionen müssen Sie trotz Schutzhandschuhen immer in den indizierten Situationen durchführen.

Sobald Sie im Umgang mit dem Patienten von einem kontaminierten zu einem nichtkontaminierten Bereich wechseln, ziehen Sie jedes Mal ein neues Paar Handschuhe an. Wenn Sie die Therapie beendet haben, legen Sie die Handschuhe ab und führen eine hygienische Händedesinfektion durch.

Zu häufiges oder zu langes Tragen von Handschuhen kann zu Hautschäden führen. Legen Sie die Schutzhandschuhe deshalb nur dann an, wenn eine Indikation besteht.

Indiziert

sind Handschuhe bei vorhersehbarem oder wahrscheinlichem Erregerkontakt und bei möglicher Verunreinigung mit Körperausscheidungen, Sekreten und Exkreten, zum Beispiel:

beim Entfernen von Drainagen, Verbänden und anderen kontaminierten Materialien
bei endotrachealem Absaugen
beim Umgang mit Beatmungsschläuchen
beim Umgang mit inkontinenten Patienten
beim Umgang mit MRSA-infizierten Patienten
bei intraoralen Behandlungen

#

Nicht indiziert

sind Handschuhe, wenn kein Kontakt mit Blut oder Körperflüssigkeiten zu erwarten ist, zum Beispiel:

bei direktem Patientenkontakt: Blutdruck, Temperatur und Puls messen, Baden und Anziehen eines Patienten, Patiententransport, Kontakt mit Augen und Ohren (ohne Sekret), Kontakt zu Gefäßzugängen ohne Blutaustritt
bei indirektem Patientenkontakt: Kontakt zu Essenstabletts oder Patientenbetten, Kontakt mit nicht invasivem Beatmungszubehör oder Sauerstoffsonde

#

Korrektes Ausziehen von Handschuhen

Das Ziel ist es, die Handschuhe so über die Hände zu streifen, dass die potenziell kontaminierte Außenseite nicht an die Haut gelangt.

Mit der linken Hand die Stulpe des rechten Handschuhs fassen und den Handschuh abstreifen.
Abb.: A. Fischer

Die linke Hand hält den rechten Handschuh, während die rechte Hand in die Innenseite der Stulpe des linken Handschuhs fasst.
Abb.: A. Fischer

Beim Abstreifen zeigen die potenziell kontaminierten Außenseiten der Handschuhe nach innen und gelangen so nicht an die Haut.
Abb.: A. Fischer

Quellen: WHO Richtlinie zur Händedesinfektion 2009, RKI-Empfehlungen zur Händehygiene 2000, www.aktion-sauberehaende.de Dieser Artikel erschien zuerst in CNE.magazin 4/2016.

#
#
#

Lizenzen und Reprints