Der Nuklearmediziner 2018; 41(01): 13-23
DOI: 10.1055/s-0043-120725
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Dosimetrie bei Anwendung von 131I bei benignen Schilddrüsenerkrankungen: DIN 6861-1

Heribert Hänscheid
,
Frederik A. Verburg

Subject Editor: Wissenschaftlich verantwortlich gemäß Zertifizierungsbestimmungen für diesen Beitrag ist Herr Prof. Dr. med. Stefan Dresel, Berlin
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Publication Date:
01 March 2018 (online)

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Zusammenfassung

Bei der Behandlung benigner Schilddrüsenerkrankungen mit 131I ist eine prätherapeutische Dosimetrie zur Bemessung der Therapieaktivität und eine Abschätzung der therapeutisch verabreichten Energiedosis in Deutschland gesetzlich vorgeschrieben. Zur Durchführung der Dosimetrie existieren Handlungsempfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Nuklearmedizin und der European Association of Nuclear Medicine. Um Methodik und Verfahrensablauf der Dosisbestimmungen national weiter zu harmonisieren, wird aktuell die Norm DIN 6861 – 1 erstellt. Die DIN 6861 – 1 übernimmt viele Empfehlungen der Leitlinien als Forderungen und führt bei den Berechnungen zu vergleichbaren Ergebnissen. Im Detail finden sich aber auch Unterschiede, z. B. wird bei den Berechnungen die Abhängigkeit der absorbierten Energiedosis von der Größe des therapierten Volumens explizit berücksichtigt. Beim Formalismus verlässt die DIN 6861 – 1 die tradierten Schreibweisen und verwendet die international zunehmend als Standard für die Dosimetrie bei innerer Exposition akzeptierte Nomenklatur des Medical Internal Radiation Dose (MIRD) Committee of the Society of Nuclear Medicine. Dem Nutzer wird durch die neue DIN-Norm zudem eine vollständige Liste der für eine nachvollziehbare Dosimetrie notwendigen Dokumentation an die Hand gegeben.

Abstract

In the treatment of benign thyroid diseases with 131I, in Germany it is required by law to perform a pretherapeutic dosimetry to determine the therapeutic activity required for therapy and to monitor the therapeutically absorbed dose. The Deutsche Gesellschaft für Nuklearmedizin and the European Association of Nuclear Medicine provide guidelines for the implementation of dosimetry. Currently, the norm DIN 6861 – 1 is being compiled in order to nationally further harmonize the methodology and procedures of the dose determinations. DIN 6861-1 adopts many recommendations from the guidelines and leads to similar results of the calculations. However, there are also differences, e. g. DIN 6861-1 takes the dependence of the absorbed energy dose on the size of the target volume explicitly into account. Regarding the formalism, DIN 6861-1 leaves the traditional notation and uses the nomenclature of the Medical Internal Radiation Dose (MIRD) Committee of the Society of Nuclear Medicine which is internationally accepted as the standard for dosimetry of internal exposure. The new DIN standard also provides a complete list of the documentation necessary for traceable dosimetry.

Fazit

Durch die DIN 6861-1 wird angestrebt, dem therapierenden Nuklearmediziner und dem ihn beratenden Medizinphysikexperten genormte Verfahrensabläufe und im Formalismus der MIRD festgelegte Berechnungsvorschriften an die Hand zu geben, bei deren Einhaltung das Fehlerpotenzial bei der Dosimetrie im Rahmen der Radioiodtherapie benigner Erkrankungen der Schilddrüse soweit möglich reduziert ist, ohne die Notwendigkeiten, die sich aus einem rationellen Klinikbetrieb ergeben, und die Belastungen des Patienten aus dem Auge zu verlieren.