Intensivmedizin up2date 2018; 14(02): 147-164
DOI: 10.1055/s-0043-121074
Allgemeine Intensivmedizin
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Differenzierter Einsatz kardiovaskulär wirksamer Substanzen

Sebastian Rehberg
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Publication Date:
15 May 2018 (online)

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Die notfallmäßige Evaluation und Therapie des hämodynamisch instabilen Patienten gehört zu den Kernaufgaben jedes Intensivmediziners. Hierfür stehen hochpotente Medikamente zur Verfügung, die jedoch selbst bei indikationsgerechter Anwendung mit schwerwiegenden unerwünschten Effekten einhergehen können. Für eine Nutzen-Risiko-Optimierung sind eine korrekte Diagnosestellung, Kenntnisse der jeweiligen Pathophysiologie sowie der Wirkungsmechanismen der einzelnen Substanzen unerlässlich. Dieser Artikel fasst diese Hintergrundinformationen sowie die aktuellen Therapieempfehlungen zusammen.

Kernaussagen
  • Für eine differenzierte und effektive Therapie mit kardiovaskulär wirksamen Substanzen muss die Art des Schocks diagnostiziert worden sein.

  • Die bettseitige Echokardiografie stellt die diagnostische Methode der Wahl dar.

  • Nach der Stabilisierung der systemischen Hämodynamik sollte die Mikrozirkulation anhand von Surrogatparametern evaluiert und zur Therapiesteuerung genutzt werden.

  • Die Therapie mit vasoaktiven Substanzen stellt lediglich eine supportive Therapie dar. Parallel dazu muss immer zeitnah mit einer kausalen Therapie begonnen werden.

  • Die Therapie mit vasoaktiven Substanzen im Schock sollte nicht erst nach dem Versagen einer alleinigen Volumentherapie, sondern frühzeitig erfolgen.

  • Noradrenalin ist für alle Schockformen der Vasopressor der 1. Wahl.

  • Die Vasopressinrezeptoragonisten sind die derzeit am besten untersuchten nonadrenergen Vasopressoren und haben bereits Einzug in mehrere Leitlinien und Empfehlungen gefunden.

  • Dobutamin ist bis auf spezielle Ausnahmen das Inotropikum der 1. Wahl. Diese Ausnahmen beinhalten beispielsweise Patienten mit chronischer Betablockertherapie oder postoperativem Stunning. In diesen Fällen wird primär Levosimendan empfohlen.

  • Die Dekatecholaminisierung durch Reduktion der exogen zugeführten Katecholamine und Regulation der endogenen Stressreaktion stellt ein vielversprechendes Therapiekonzept dar.