Zahnmedizin up2date 2017; 11(06): 619-634
DOI: 10.1055/s-0043-121666
Varia
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Partizipative Entscheidungsfindung (PEF) – Patient und Arzt als Team

C. Bieber
,
K. Gschwendtner
,
N. Müller
,
W. Eich
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Publication Date:
15 December 2017 (online)

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Viele Akteure des Gesundheitssystems verstehen das Konzept der Partizipativen Entscheidungsfindung (PEF) als besonders günstige Form der Arzt-Patient-Interaktion. Der Artikel grenzt die PEF ab gegen weitere Modelle der Arzt-Patient-Interaktion, bespricht Anwendungsbereiche und Strategien sowie Hilfsmaterialien zur Umsetzung im individuellen Arzt-Patient-Kontakt. Effekte der PEF für Patienten und für Behandler werden aufgezeigt.

Kernaussagen

Das Konzept der PEF gilt mittlerweile als die ideale Form der Arzt-Patient-Interaktion, empfiehlt sich aus ethisch-juristischer Sicht und führt zu günstigen Effekten bei Patienten und Behandlern. Ursprünglich aus dem angloamerikanischen Raum kommend, setzt es sich in den letzten 15 Jahren zunehmend auch im deutschen Gesundheitssystem durch, da es von der Gesundheitspolitik gefördert und von Patienten begrüßt und gewünscht wird. Es empfiehlt sich insbesondere beim Vorliegen mehrerer gleichwertiger Behandlungsoptionen und bei präferenzsensitiven Entscheidungen. Eine wichtige Anwendungsvoraussetzung ist die patientenzentrierte Haltung des Behandlers. Konkrete Umsetzungsschritte, einschließlich Risikokommunikationsstrategien, können in PEF-Trainings erlernt werden. Der Einsatz von spezifischen Entscheidungshilfematerialien kann die Anwendung von PEF erleichtern, indem Entscheidungsgespräche vorbereitet, ergänzt, strukturiert und zeitlich entlastet werden.