Dibaba DT.
et al.
The effect of magnesium supplementation on blood pressure in individuals with insulin
resistance, prediabetes, or noncommunicable chronic diseases: a meta-analysis of randomized
controlled trials.
Am J Clin Nutr 2017;
106: 921-929
Es gibt viele Studien über die Auswirkungen von Mg-Präparaten auf den Blutdruck –
meist jedoch bei gesunden Probanden oder kombiniert mit Patienten mit verschiedenen
chronischen Erkrankungen. Entsprechend breit streuen die Größenordnungen des beobachteten
Effekts der Mg-Supplementation. Die vorliegende Metaanalyse schloss daher nur Studien
ein, die den Einfluss von zusätzlichem Mg auf den Blutdruck oder die Hypertonie bei
einer vorerkrankten Studienpopulation untersuchte. Im Einzelnen waren dies Patienten
mit Insulinresistenz oder Prädiabetes und nicht übertragbaren chronischen Erkrankungen,
wie z. B. Typ-2-Diabetes. Leider fanden sich keine Studien, die eine Mg-Supplementation
bei Patienten mit Nieren- oder Tumorerkrankungen im Hinblick auf den Blutdruck untersuchten.
Alle eingeschlossenen Studien sollten randomisiert und gegen Placebo kontrolliert
sein, die Werte für den systolischen und diastolischen Blutdruck zu Studienbeginn
und -ende angegeben und als primären Endpunkt den Blutdruck untersucht haben. Dies
traf auf 11 Studien mit insgesamt 543 Patienten zu. Die zugeführte Mg-Dosis in den
einzelnen Studien reichte von 365 – 450 mg/Tag – in Form von Mg-Chlorid, Mg-Apartat,
Mg-Pidolat oder einem speziellen Mg-Granulat. Die Studien dauerten im Follow-up 1 – 6
Monate (im Mittel 3,6 Monate).
Magnesium ist als essenzieller Mineralstoff für viele Stoffwechselvorgänge relevant.
Bei Magnesiummangel kann die regelmäßige Einnahme von Magnesiumpräparaten blutdrucksenkend
wirken. (Symbolbild; Quelle: © Digital Vision)
Die gepoolten Analysen aus dem Random-Effects-Modell zeigen einen signifikanten Rückgang
des Blutdrucks in der untersuchten Studienpopulation. Dies entspricht bei der Mg-Gruppe,
verglichen mit der Kontrollgruppe, einem gewichteten mittleren Rückgang von
-
2,22 mmHg im systolischen Blutdruck und
-
2,54 mmHg im diastolischen Blutdruck.
Im Mittel verringerte die Mg-Supplementation beim Vergleich der Messungen zu Beginn
und Ende der Studie den
-
systolischen Blutdruck um 4,18 mmHg und
-
den diastolischen Blutdruck um 2,27 mmHg.
Da etwa 60 – 80 % aller Diabetespatienten an kardiovaskulären Komplikationen versterben
und knapp 75 % derartiger Komplikationen einem hohen Blutdruck zugeschrieben werden,
ist selbst eine nur mäßige Senkung eines hohen Blutdrucks klinisch relevant – und
dies trotz der heterogenen Patientengruppe in den eingeschlossenen Studien.
Gemäß dieser Metaanalyse wirkt Mg günstig auf den Blutdruck. Deshalb könnten nach
Ansicht der Autoren Patienten mit Hypertonie und präklinischen metabolischen Erkrankungen
wie Insulinresistenz, Prädiabetes, Typ-2-Diabetes oder kardiovaskulären Erkrankungen
von einer Mg-Supplementation profitieren – und zwar sowohl direkt durch den gesenkten
Blutdruck als auch indirekt über die gebesserte Stoffwechsellage ihrer Begleiterkrankungen,
die ja ihrerseits für einen erhöhten Blutdruck prädisponieren.
Dipl.-Biol. Ulrike Andres, Ginsheim