Zusammenfassung
Die krankheitsassoziierte Mangelernährung (KAM) stellt ein relevantes Problem dar
und wird bei 20 – 60 % der hospitalisierten internistischen, geriatrischen oder chirurgischen
Patienten beobachtet. Die KAM ist assoziiert mit einer Erhöhung der Morbiditäts-,
der Mortalitäts- und der Komplikationsrate sowie mit einer Verschlechterung der Lebensqualität.
Die frühzeitige Identifikation von Risikopatienten mittels eines validierten Screenings
und die anschließende Erfassung des Ernährungsstatus sind entscheidende initiale Schritte
für ein erfolgreiches Ernährungsmanagement. Anhand dieser Informationen kann ein Ernährungsplan
ausgearbeitet und eine entsprechend adäquate Ernährungstherapie rasch eingeleitet
werden. Die Behandlung muss überwacht, evaluiert und regelmäßig adaptiert werden,
um die ernährungsmedizinischen Ziele schnellstmöglich erreichen zu können.
Das Ziel der hier vorliegenden Untersuchung ist es, die Situation der Ernährung in
Schweizer Institutionen besser zu verstehen und potenzielle Barrieren aufzuzeigen,
welche die Entwicklung bzw. Durchführung eines optimalen Ernährungsmanagements verhindern.
Anhand dieser Ergebnisse können geeignete und gezielte Konzepte für eine potenzielle
Optimierung erarbeitet werden.
Fünfzig Pflegedienstleitungen (72 % Krankenhäuser, 28 % Pflegeheime) haben eine Online-Befragung
zu Funktion und Verantwortlichkeit, Erfassung und Monitoring des Ernährungszustands
und zugehörigen Problemen in ihrer Institution ausgefüllt. Aus den Ergebnissen lässt
sich schließen, dass schweizweite Leitlinien und Standards für das Screening, das
Assessment sowie das Monitoring des Ernährungszustands sowie zu ernährungstherapeutischen
Interventionen und zur Bearbeitung von Behandlungszielen bei der KAM entwickelt werden
müssen.
Kontinuierliche ernährungsspezifische Aus- und Weiterbildung vom medizinischen Personal
muss stattfinden und kontinuierliche Aufklärungs- und Sensibilisierungsarbeit muss
bei Patienten geleistet werden, um das Bewusstsein für die Ernährung zu stärken. Zudem
muss die Kommunikation zwischen den interdisziplinären und multiprofessionellen Betreuungs-
und Behandlungsteams zur Bekämpfung der KAM verbessert werden.
Abstract
Disease related malnutrition (DRM) is an important issue and occurs in 20 – 60 % of
hospitalized medical, geriatric or surgical patients. DRM is associated with increased
morbidity, mortality, and complications. It leads to decreased quality of life. Timely
identification of at-risk patients with validated screening tool and assessment of
the nutritional status are key points of successful nutritional management. Nutritional
plans are elaborated on these data and adequate nutritional therapy can quickly be
started.
This therapy should be monitored, evaluated and frequently adapted to reach nutritional
medical goals as soon as possible.
The aim of this study is to better understand the situation about nutrition in Swiss
institutions and to identify potential barriers, which prohibit the development and
the implementation of an optimal nutritional management. Suitable and targeted concepts
for possible optimizations can be worked up with the results of the study.
Fifty head nurses (72 % in hospital, 28 % in nursing home) filled in an online survey
about function and responsibilities, recording and monitoring of the nutritional status
and related problems at their working places.
It can be concluded that national standards and guidelines for screening and assessment
and monitoring of the nutritional status as well as for nutritional medical interventions
and work up of treatment goals regarding DRM should be developed.
Ongoing and further training of medical staff should take place. Patients should also
be informed and become aware of the importance of nutrition. Further, communication
between interdisciplinary and multi-professional treatment and care teams must be
improved to better control DRM.
Schlüsselwörter Ernährung - Mangelernährung - Umfrage - Ernährungstherapie - Management Ernährung
Keywords nutrition - malnutrition - survey - nutritional therapy - nutritional management