ergopraxis 2018; 11(04): 1
DOI: 10.1055/s-0043-123539
Editorial
© Georg Thieme Verlag Stuttgart – New York

Wir sollten drüber reden

Christina Janssen

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Publication Date:
06 April 2018 (online)

Sexualität ist eine bedeutungsvolle Betätigung und ein wichtiger Punkt für unsere Klienten. Und obwohl jeder von uns eine Meinung zu diesem emotionalen Thema hat, fällt es nicht jedem leicht, darüber zu reden. Geschweige denn, diese Intimitäten mit Klienten zu besprechen.

Hilfestellung leisten unsere Autoren Jens Schneider und Mieke le Granse, wenn es darum geht, ein Gespräch zu initiieren. Sie beschreiben ab Seite 18 sehr eindrücklich, dass Sexualität zwar tabuisiert, aber in mannigfaltiger Form ausgelebt wird.

Der Umgang und die Thematisierung von Sexualität sind auch kulturell sehr unterschiedlich. Ich erlebe es hier in den USA und sicherlich verstärkt in Texas so, dass am besten gar nicht darüber geredet wird. An Schulen findet keine Sexualkunde statt, und als die beste Verhütung vor ungewollten Schwangerschaften gilt Abstinenz. Das funktioniert natürlich nicht – Texas verzeichnet die höchste Anzahl an Schwangerschaften bei Teenagern.

Ich weiß von amerikanischen Kollegen und aus einigen aktuellen Studien, dass Sexualität als bedeutungsvolle Betätigung die von Ergotherapeuten unbeachtetste Aktivität des täglichen Lebens ihrer Klienten ist. Darum hoffe ich, dass wir durch den Artikel hier in ergopraxis zur Awareness in der Ergotherapie beitragen können.

Herzlichst

Ihre

Christina Janssen