ergopraxis 2018; 11(04): 6-7
DOI: 10.1055/s-0043-123544
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Simone Gritsch

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Publication Date:
06 April 2018 (online)

Innere Ruhe durch Arbeit in der Freizeit? – Studie zu Work-Life-Balance

Arbeit ist im Zuge der Digitalisierung und neuer Informations- und Kommunikationstechnologien heute oft nicht mehr ortsgebunden. E-Mails beantworten, Berichte schreiben, Recherche und Weiterbildung im Internet – all das geht auch von zu Hause aus. Eine gelungene Work-Life-Balance ist zunehmend nicht mehr gegeben. Besonders die Arbeit am Wochenende gilt in diesem Zusammenhang als ungünstig.

Eine Ende 2017 veröffentlichte Studie der Arbeits- und Organisationspsychologen Dr. Oliver Weigelt von der Universität Rostock und Prof. Dr. Christine Syrek von der Universität Bamberg wirft ein neues Licht auf den negativen Ruf von Arbeit in der Freitzeit am Wochenende (Int. J. Environ. Res. Public Health 2017, 14: 1606). Für die Studie werteten die Forscher Tagebucheinträge von 83 Probanden aus: Diese schrieben über einen Zeitraum von drei Monaten auf, ob und warum sie am Wochenende gearbeitet hatten. Dabei legten die Wissenschaftler den Fokus auch darauf, wie gut Arbeitnehmer von der Arbeit abschalten und entspannen können. Es geht außerdem um ihre erlebte Autonomie und den erfolgreichen Umgang mit Stresserfahrungen.

Die Studie ergab, dass Berufstätige vor allem am Wochenende arbeiten, um unerledigte Aufgaben abzuschließen. Diese Menschen konnten sich zwar tatsächlich weniger erholen, berücksichtigt man aber, „dass Freizeitarbeit auch Chancen bietet, Unerledigtes abzuschließen und dadurch innere Ruhe am Wochenende wiederzugewinnen, dann ergibt sich ein weit positiveres Bild“, betont Oliver Weigelt. Entscheidend für eine gute Work-Life-Balance ist also, sich bei der Arbeit am Wochenende konstruktiv mit unerledigten Aufgaben zu befassen und diese abzuschließen.

dtj