Was wünschen Sie sich?
Ich wünsche mir das, worauf ich gerade Lust habe. Ich kann es nicht leiden, wenn andere
versuchen, mir Regeln zu geben. Ich möchte die Regeln selbst
bestimmen.
Manchmal muss man sich aber doch den Gegebenheiten anpassen. Haben Sie diesbezüglich
schon mal das Gespräch gesucht?
Ja, aber ich habe hier keine Alternativen außer rauchen, essen und schlafen. Die eine
Therapie am Tag macht mir auch keine besonders große Freude.
Fühlen Sie sich verantwortlich für die Dinge, die Sie tun?
Ja, aber die Dinge, die ich mache, sind ja nicht schlimm. Ich mache ja auch nur was,
wenn es nicht so läuft, sozusagen als Bearbeitungsstrategie.
Was machen Sie denn?
Ich stehe viel an der Tür, versuche die Gelegenheit zu nutzen, um rauszukommen. Manchmal
mische ich mich auch einfach in Gespräche ein, um meine Präsenz
zu zeigen.Wenn ich dann nicht genug Aufmerksamkeit bekomme, mache ich auch schon mal
was kaputt oder schlage einen Mitpatienten. Das ist die Sprache, die ich
spreche, dann kommt eine Reaktion.
Sie sind also sehr interessiert daran, Aufmerksamkeit zu bekommen?
Ich denke schon. Andere empfinden es aber eher als Provokation. Ich setze es ein,
um Aufmerksamkeit zu bekommen. Meist wird sich ja dann auch
gekümmert.
Fühlen Sie sich oft sich selbst überlassen?
Ich hätte gern jemanden, der mich an die Hand nimmt, da ich nicht gern Verantwortung
übernehme.
Fühlen Sie sich wie 32 Jahre, da Ihr Verhalten oft kindliche Züge aufweist?
Ich möchte meine eigenen Entscheidungen treffen und diese unbedacht einsetzen, egal
welche Konsequenz sie haben. Andere sollen es ausräumen.
Wer hat das früher für Sie gemacht?
Früher war ich meistens bei den Großeltern, da ich viel Streit mit meinen Eltern hatte.
Das Verhältnis zu meinen Eltern war immer schwierig und ist es
auch heute noch. Sie haben mich nie ernst genommen und haben manchmal getrunken.Sie
sind auch jetzt meist sauer, nur weil ich anrufe, um von ihnen Geld oder Süßigkeiten
zu bekommen. Das kann ich nicht nachvollziehen. Wenn sie dann zu
Besuch hier waren, muss ich oft weinen. Es gab auch schon Gespräche mit den Ärzten,
meinen Eltern und mir, aber außer Vorwürfen kam dabei nichts
raus.
Wie war die Zeit bei den Großeltern?
Die Zeit war schön, geordnet und strukturiert.
Wie ist der Kontakt zum Pflegepersonal?
Mit den Schwestern, die etwa in meinem Alter sind, ganz gut, die sind auch nicht so
streng wie die älteren. Die lassen mich auch schon mal was zu essen
bestellen, wenn das Klinikessen nicht schmeckt.
Sie können also für sich sorgen?
Ja, meine Eltern bringen ja Geld.
Sie wissen schon, wie Sie es anstellen, damit Ihre Wünsche erfüllt werden?
Ja. Ich habe auch viele Freunde, auch ehemalige Patienten. Die werden aber hier nicht
reingelassen, dann werde ich böse.
Was müssten wir, Sie und Ihre Eltern tun, damit es auf Station besser läuft?
Ich bräuchte mehr Beschäftigung. Zu viel Zeit ist ungenutzt. Ich liege viel im Bett.
Auch wenn ich Musik höre, wird es mir oft vom Personal leiser
gedreht.