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DOI: 10.1055/s-0043-1760950
Pulmonaler spekulierter Lungenrundherd (22 mm) im rechten Lungen-Oberlappen bei einem 90-jährigen Patienten
Authors
Der Lungenrundherd (LRH) ist einer der häufigsten Zufallsbefunde in der Computertomographie (CT)- des Thorax und stellt eine große Herausforderung in der weiteren Abklärung dar. Neue und innovative Bronchoskopisch-interventioneller Techniken ermöglichen eine effektive und effiziente Abklärung unklarer LRH-Befunde.
Es wird hier über einen 90-jährigen Patienten, der einen LRH im apikalen Oberlappensegment rechts mit einem Durchmesser von 22 mm als Zufallsbefund in der Bildgebung zeigte, berichtet. Der LRH wurde aufgrund seiner Lokalisation, Größe und Morphologie nach der Fleischner Society Kriterien radiologisch als „high risk“ eingestuft. Durch die Kombination verschiedener endoskopischer Techniken (ultradünne Bronchoskopie, radialer peripherer Ultraschall/EBUS-Minisonde, periphere Kryobiopsie mittels 1,1 mm Sonde) konnte der Lungenherd in der 4. Subsegmentebene im Segment RB1bi dargestellt werden. Bei der Sondierung mittels der EBUS-Minisonde zeigte sich ein schwarz-graue, schleimige Sekretion aus dem peripheren Bronchialsystem. Die transbronchiale Kryobiopsie (2 Teile, 3 und 4 mm) erbrachte histopathologisch eine Anthrakofibrose. Dem Patienten konnte eine invasive, operative Probenentnahme erspart bleiben bzw. eine im Zweifel nicht erforderliche transkutane Radiatio erspart werden. Zudem kann auf regelmäßige CT-graphische Kontrollbildgebung verzichtet werden, so dass eine erhebliche Strahlenbelastung vermieden werden kann.
Fazit Der kombinierte Einsatz verschiedener innovativer Neu- und Weiterentwicklungen in der Bronchoskopischen Endoskopie (ultradünne Bronchoskope, EBUS-Minisonde, periphere Kryobiopsie) stellt trotz eines hohen zeitlichen Aufwands und einer notwendigen Lernkurve eine gute Alternative zur invasiven, operativen oder transkutanen CT-gesteuerten Histologiegewinnung dar. In ausgewählten Einzelfällen können hierdurch trotz hoher Wahrscheinlichkeit des Vorliegens eines Malignoms operative Eingriffe, Hospitalisierungszeit, Kosten und eine eventuelle Strahlenbelastung vermieden werden.
Publication History
Article published online:
09 March 2023
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Georg Thieme Verlag
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