Pneumologie 2023; 77(S 01): S70
DOI: 10.1055/s-0043-1761032
Abstracts

„Minimal Clinically Important Difference“ (MCID) der Impulsoszillometrie bei Patienten mit Asthma bronchiale

Authors

  • M Abdo

    1   Lungenclinic Grosshansdorf
  • A Kirsten

    2   An der Lungenclinic Grosshansdorf GmbH
  • E von Mutius

    3   Dr. von Haunersches Kinderspital; Klinikum Innenstadt; Deutsches Zentrum für Lungenforschung, Comprehensive Pneumology Center Munich (Cpc-M)
  • M Kopp

    4   Universitätsklinikum Schleswig-Holstein; Campus Lübeck; Klinik für Kinder- und Jugendmedizin
  • G Hansen

    5   Medizinische Hochschule Hannover; Pädiatrische Pneumologie und Neonatologie; Mhh Kinderklinik
  • K Rabe

    6   Lungenclinic Grosshansdorf und Klinik für Innere Medizin, Christian-Albrechts Universität, Kiel; Zentrum Für Pneumologie Und Thoraxchirurgie; Pneumologie
  • H Watz

    7   Pneumologisches Forschungsinstitut; an der Lungenclinic Grosshansdorf; Pulmonary Research Institute at Lungenclinic Grosshansdorf
  • F Trinkmann

    8   Thoraxklinik Heidelberg gGmbH
  • T Bahmer

    9   Christian-Albrechts-Universität zu Kiel; Deutsches Zentrum für Lungenforschung Großhansdorf; Internal Medicine Department I
 
 

    Hintergrund Mittels Oszillometrie ist die mitarbeitsunabhängige Beurteilung der Funktion der kleinen Atemwege bei Patienten mit Asthma bronchiale möglich. Für longitudinale Betrachtungen und für die Verwendung als Studienendpunkt ist es wichtig die minimalen für den Patienten bedeutsamen Unterschiede (MCID) zu kennen, die bisher noch unklar sind. Wir nutzten Daten aus ALLIANCE (All Age Asthma Cohort) zur Bestimmung der MCID für gängige oszillometrische Parameter.

    Methoden Unter Verwendung der Impulsoszillometrie (IOS) bestimmten wir zur Baseline und nach 12 Monaten Follow-Up die Frequenzabhängigkeit der Resistance (FDR, R5-20) sowie die Reaktanzfläche (Ax). In einem zweistufigen Ansatz wurde zunächst mittels eines verteilungsbasierten Ansatzes die MCID bestimmt. Diese wurde dann in Bezug zu den patientenzentrierten Endpunkten (PROM, patient-reported outcome measures) im Asthma Quality of Life Questionnaire (AQLQ), Asthma Control Questionnaire (ACQ) und Asthma Control Test (ACT) gesetzt. Mittels multivariater Analyse untersuchten wir abschließend den prädiktiven Wert der MCIDs hinsichtlich Verbesserungen der PROM im Vergleich zu etablierten MCID der FEV1.

    Ergebnisse Wir errechneten für die FDR eine MCID von≥0,06 kPa·L−1·s−1 und für die Ax≥0,65 kPa·L−1. Patienten mit Veränderungen der FDR und AX jenseits der MCID verbesserten sich jeweils deutlicher in den PROM als Patienten unterhalb der MCID. Die mittleren Verbesserungen der PROM überschritten die etablierten MCID für den ACQ und AQLQ sowie näherungsweise für den ACT. In der multivariaten Analyse stellten die MCDIs sowohl der FDR als auch der AX unabhängige Prädiktoren für die MCIDs aller PROMs dar. Die FDR MCID war der stärkste Prädiktor aller PROMs einschließlich der MCID für die FEV1.

    Schlussfolgerung Erstmals liegen MCIDs für gängige Parameter der Oszillometrie bei Patienten mit Asthma brochiale vor. Diese haben das Potential einen Mehrwert als eigenständiger Endpunkt über konventionelle Parameter wie die FEV1 hinaus zu bieten.


    Publication History

    Article published online:
    09 March 2023

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