Pneumologie 2023; 77(S 01): S74-S75
DOI: 10.1055/s-0043-1761044
Abstracts

Koinzidenz von Granulomatose mit Polyangiitis und alpha-1-Antitrypsin-Mangel

Authors

  • J Baier

    1   Krankenhaus Barmherzige Brüder; Klinik für Allgemeine Innere Medizin und Geriatrie
  • M Lepiorz

    2   Krankenhaus Barmherzige Brüder Regensburg; Klinik für Pneumologie und Konservative Intensivmedizin; Klinik für Pneumologie und Konservative Intensivmedizin
  • C Metzler

    3   Krankenhaus Barmherzige Brüder; Klinik für Gastroenterologie und Interventionelle Endoskopie, Abteilung für Rheumatologie
  • M Pfeifer

    4   Krankenhaus Barmherzige Brüder; Klinik für Pneumologie und Konservative Intensivmedizin
 
 

    Die Vorstellung der beschriebenen Patientin (41 Jahre; 163 cm; 66,5 kg) erfolgte mit Reizhusten mit Hämoptysen und Dyspnoe. Es bestanden keine Risikofaktoren (lebenslange Nichtraucherin).

    Funktionell zeigten sich eine leichte Restriktion (TLC 78%) ohne Obstruktion (Tiffenau-Index 111%). Die Blutgase waren nicht auffallend verändert (pO2 72 mmHg). In der weiteren Abklärung finden sich CT-grafisch mittellappenbetont ausgeprägte Bronchiektasien (s. Abb.) ohne Emphysem sowie serologisch deutlich erhöhte cANCAs. Bronchoskopisch konnten keine Granulome nachgewiesen werden, eine gleichzeitige renale Manifestation der Erkrankung allerdings bioptisch gesichert werden. In der transbronchialen TBB konnte jedoch ein Mikroabszess und mit einer vaskulitischen Komponente nachgewiesen werden; eine gleichzeitige renale Manifestation der Erkrankung zeigte sich als fokal frisch nekrotisierende pauci immune-Glomerulonephritis.

    Die Schwester der Patientin stellte sich später mit ähnlichen Beschwerden vor; auch in der Bildgebung zeigten sich vergleichbare Befunde. Es erfolgte die Bestimmung des A1-AT-Spiegels, welcher deutlich erniedrigt war. Eine genetische Testung ergab einen compound-heterozygoten A1-ATM (Z/M malton).

    In diesem Zuge erfolgte auch eine Spiegelbestimmung der Indexpatientin, welche ebenfalls einen deutlich erniedrigten Spiegel aufwies (24 mg/dl); die genetische Testung ist noch ausstehend.

    Zusammenfassend liegt bei der Patientin ein gemeinsames Auftreten einer vaskulitischen Erkrankung und eines A1-ATM vor. Eine positive Korrelation dieser beiden Erkrankungen wurde bereits von Mahr et al. beschrieben. Bezüglich des pathophysiologischen Zusammenhangs könnte, wie von Pervakova et al. vermutet, eine modulatorische Wirkung von A1-AT im Hinblick auf die Aktivität von PR3 vorliegen und damit A1-AT ein protektiver Faktor bei systemischen Vaskulitiden sein ([Abb. 1]).

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    Abb. 1

    Auffallend ist im vorgestellten Fall der Phänotyp (pulmonale Infektsymptomatik mit Bronchiektasen ohne Emphysem). Dies steht im Einklang mit den Ergebnissen von Greulich et al. die den Bronchiektasien einen höheren prädiktiven Wert für einen relevanten A1-ATM als dem Emphysem einräumen.


    Publikationsverlauf

    Artikel online veröffentlicht:
    09. März 2023

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    Abb. 1